München – Autos sind längst nicht mehr nur im Verkehrsnetz unterwegs. Die nahezu in jedem neuen Auto eingebaute Sim-Card sorgt dafür, dass die Fahrzeuge heute laufend auch im weltweiten Datennetz unterwegs sind. Das hat erhebliche Vorteile – ist aber für Verbraucher mit Risiken verbunden. Es kann sogar ein Einfallstor für Kriminelle sein, warnt der ADAC.
Der US-Elektroauto-Pionier Tesla war hier Vorreiter: Er spielt seit Langem Software-Updates per Mobilfunk auf. „Update Over The Air“ heißt das, oder kurz OTA. Nutzer berichteten etwa von einer besseren Beschleunigung des Autos nach dem Update oder einer verbesserten Reichweite. Das Auto wird für seinen Nutzer damit immer besser, sagen viele, wenn es per mobilem Update gewissermaßen über Nacht dazulernt.
Manchen Werkstattbesuch kann man sich auf diese Weise sparen. Der ADAC warnt dagegen: Es fehlt an Transparenz. Bedenklich sei, dass Hersteller durch das stille Übertragen von Software-Updates gerade sicherheitsrelevante Angelegenheiten umgehen können. Und der ADAC fordert auch den Schutz gegen illegales virtuelles Eindringen ins fremde Auto. Die Elektronik im Auto solle systematisch gegen Manipulation abgesichert werden. Der Automobilclub plädiert für sichere Methoden, die beispielsweise das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt.
Neben dem Aufspielen von Software-Updates sind viele Autos bereits für das nachträgliche Freischalten von digitalen Zusatzausstattungen vorbereitet: Navigationsfunktionen, ein Parkassistent oder auch ein Digitalradio lassen sich auch nach dem Fahrzeugkauf aktivieren. Die entsprechende Hardware ist bereits serienmäßig verbaut. Nur die Software ist zunächst nicht aktiviert und wird erst dann freigeschaltet, wenn man sie für eine bestimmte Zeit oder auf Dauer dazubucht und dafür per Kreditkarte zahlt. Wer nachträglich beispielsweise das bereits vorhandene Navi in einem Audi-Modell nutzen will, zahlt laut ADAC zwischen 600 Euro für ein Jahr oder 3000 Euro auf Lebenszeit.
Für die Hersteller ist das ein gutes Geschäft: Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass pro Auto im Schnitt 260 Euro zusätzlicher Gewinn realisiert werden. mm