München – Die Landesgeschäftsstelle Bayern des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat Äußerungen des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zum Thema Impfen scharf kritisiert und für eine Impfpflicht geworben. Wie der BVMW Bayern am Samstag in München mitteilte, hätten sich nach den Ergebnissen einer bundesweiten Umfrage des Verbands mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmer für eine Impfpflicht ausgesprochen, wenn dadurch ein erneuter Lockdown vermieden werde.
„Aiwangers Kampagne, die klar auf die Zielgruppe der Impfgegner und -skeptiker abzielt, und ihm so den Einzug in den Bundestag ermöglichen soll, steht nicht nur in krassem Widerspruch zu allen medizinischen Erkenntnissen“, kritisierte Achim von Michel, Politikbeauftragter des BVMW in Bayern. „Sie ignoriert auch völlig die wirtschaftlichen Gefahren einer neuen Verschärfung der Corona-Krise. Einen weiteren Lockdown würden Teile des Mittelstands auch mit staatlichen Hilfsgeldern nicht mehr überleben“, erklärte er. Der BVMW Bayern forderte den bayerischen Minister daher auf, seine „wirtschaftsfeindliche Klientelpolitik“ zu beenden und stattdessen „endlich gezielte Planungen für die Zeit nach dem Sommer vorzulegen“. Der Verband sieht den bayerischen Wirtschaftsminister derzeit auf einem „Anti-Wirtschaftskurs“.
Aiwanger lehnt seit Monaten eine Corona-Impfung ab. Nachdem er dies zunächst mit Abwarten erklärt hatte, begründete der 50-Jährige seinen Verzicht zuletzt mit massiven Nebenwirkungen in seinem Bekanntenkreis durch die Impfung, ohne dies näher zu konkretisieren. mm