München – Der weltweite Materialmangel bremst die deutsche Industrie massiv aus – vor allem die Autohersteller. Im Juni sank die Produktion im produzierenden Gewerbe den dritten Monat in Folge, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Der Rückgang betrug 1,3 Prozent im Vergleich zum Mai. Analysten hatten eine Zunahme erwartet. Der allgegenwärtige Chipmangel hat inzwischen auch die Lebensrealität der Verbraucher erreicht. Verschiedenen Medienberichten zufolge bekommen Daimler, Audi, Porsche und BMW stellenweise zu wenig Halbleiter, um bestellte Neuwagen fristgerecht auszuliefern. Die Hersteller sind deshalb dazu übergegangen, einige Autos mit eingeschränkten Funktionen auszuliefern.
Wie die „Welt“ berichtet, ist der Stuttgarter Autobauer Porsche am schwersten betroffen. Bei einigen Modellen werde nur ein Schlüssel ausgegeben, stellenweise müsse die eigentlich elektronische Lenksäule mechanisch verstellt werden. Laut einem Sprecher sei das den Kunden lieber, als auf ihr Auto warten zu müssen. Die Konzernschwester Audi hat die Engpässe bisher besser überstanden: Man müsse lediglich bei manchen Modellen vorläufig einen Funkschlüssel weniger ausgeben, wie ein Sprecher unserer Zeitung sagte. Porsche-Nachbar Mercedes muss seine Kunden indes in Bezug auf sein neues AR-Navi vertrösten: Die Funktion, die Pfeile und Schilder auf die Windschutzscheibe der Autos projezieren soll, ist nicht für alle verfügbar. Mercedes verspricht, das Gerät nachzurüsten, sobald wieder Teile verfügbar sind. Beim Münchner Autobauer BMW hält man sich dagegen mit konkreten Angaben bedeckt. Man wolle jedoch „gemeinsam mit unseren Handelspartnern versuchen, individuell mit betroffenen Kunden bestmögliche Lösungen zu finden“, so eine Sprecherin. Porsche und Mercedes indes stellten auch Kompensationsmöglichkeiten in Aussicht, Audi verspricht Betroffenen einen 200-Euro Service-Gutschein. mas