Handel spielt kaum eine Rolle – Stabilität schon

von Redaktion

Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen, Anton Börner, hält die Krise in Afghanistan für eine mögliche nachhaltige Gefahr für die Wirtschaft. „Sollte die Terrorgefahr steigen, kann dies schnell zu einer Destabilisierung der Region führen, was wiederum den Welthandel zusätzlich belasten würde“, sagte Börner dem „Handelsblatt“. Das träfe die Außenhandelsnation Deutschland substanziell. Für die bayerische Wirtschaft spielt Afghanistan eine zu vernachlässigende Rolle. Laut einem Sprecher des bayerischen Wirtschaftsministeriums betrug das Handelsvolumen in den Jahren 2019 und 2020 jeweils rund fünf Millionen Euro. Damit liegt Afghanistan auf Platz 141 bei den Ausfuhren Bayerns. Dabei exportierte der Freistaat vor allem Fahrzeuge und Fahrräder, aus Afghanistan kamen mehrheitlich Nahrungsmittel und Textilien. Ein Handel mit Seltenen Erden sei nicht bekannt. Aktuell wiegen laut Wirtschaftsministerium vor allem die politische Zäsur und die menschliche Tragödie schwer. Der Münchner Anlagenbauer Siemens Energy ist eine der wenigen deutschen Firmen, die sich langfristig in dem zentralasiatischen Land engagieren wollten. Nach Angaben einer Sprecherin hatte der Konzern im November vergangenen Jahres eine Absichtserklärung mit der Regierung Afghanistans unterschrieben. Es ging um die großflächige Versorgung des Landes mit Strom aus nachhaltigen Quellen. Mit dem Projekt hätte die Wirtschaft vor Ort angekurbelt werden sollen, denn bisher haben laut Siemens Energy nur 28 Prozent der Haushalte Zugang zu Elektrizität.

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