München – Nach dem Autosektor will Tesla-Gründer Elon Musk auch den Strommarkt aufmischen. Bislang ohne große Werbung bietet Tesla in Bayern und Baden-Württemberg einen Stromtarif für Kunden an, die über eine Fotovoltaikanlage Strom erzeugen und dazu einen Stromspeicher von Tesla kaufen, die sogenannte Powerwall. Die deutsche Energie-Branche wirkt nervös, zumal Tesla nach dem Test im Süden die bundesweite Ausdehnung plant. „Wir beobachten genau, was die vorhaben“, zitiert das „Handelsblatt“ einen der großen deutschen Stromkonzerne. „Wie Tesla im Automobilsektor die Spielregeln geändert hat, so trauen wir denen auch die Disruption des Energiemarkts zu.“
„Ihr Solarstrom wird für die spätere Nutzung gespeichert, wenn die Sonne nicht scheint“, heißt es auf der Tesla-Internetseite. Über den britischen Partner Octopus Energy bietet Tesla einen Stromtarif an, der die Kunden versorgt, wenn der selbst erzeugte Strom nicht ausreicht. Ergänzend plant Musk virtuelle Kraftwerke, für die die in Privathäusern installierten Stromspeicher, aber auch E-Auto-Batterien mit Solardächern vernetzt werden. Damit könnte eines der Hauptprobleme der Energiewende, die Schwankungen beim Ökostromangebot, überwunden werden: Überschüssiger Strom wird gespeichert – und ins Netz eingespeist, wenn Nachfrage und Preis besonders hoch sind, weil etwa gerade wenig Wind weht.
Die Tesla-Strom-Tarife hängen von der Größe der Speicher und dem Wohnort ab. Laut Octopus Energy spart ein Powerwallbesitzer aus Stuttgart, der 3500 kWh pro Jahr verbraucht, mit dem Tesla Stromtarif „ab dem zweiten Jahr im Vergleich zum Grundversorger ca. 150 Euro, nach vier Jahren bereits über 500 Euro und im fünften Jahr fast 800 Euro“. Die seit 2017 angebotene Powerwall 2 kostet laut Tesla rund 7200 Euro zuzüglich 1600 Euro für unterstützende Hardware. Die Installationskosten werden von Tesla mit einer Spanne von 900 bis 2300 Euro angegeben. KLAUS RIMPEL