Mehr Geld für alle Bahn-Beschäftigten

von Redaktion

Berlin – Mit drei Streikwellen hat die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) einen Tarifabschluss für die Beschäftigten der Deutschen Bahn AG erreicht. Sie bekommen mehr Geld, gleich zwei Corona-Prämien und die Betriebsrente ist für sie gesichert – denn der Abschluss wird laut Personalchef Martin Seiler auf die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) übertragen werden. GDL und DB einigten sich zudem darauf, wie in den kommenden Jahren das umstrittene Tarifeinheitsgesetz (TEG) angewendet wird.

Mehr Geld

Der Lohn steigt zum 1. Dezember 2021 um 1,5 Prozent und zum 1. März 2023 um weitere 1,8 Prozent. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von rückwirkend März 2021 bis Ende Oktober 2023.

Corona-Prämien

Die erste Corona-Prämie von 300, 400 oder 600 Euro je nach Lohngruppe gibt es zum 1. Dezember dieses Jahr, die zweite in Höhe von 400 Euro zum 1. März nächstes Jahr.

Altersvorsorge

Bislang Beschäftigte und solche, die bis 31. Dezember 2021 eingestellt werden, erhalten eine Betriebsrente nach den Regelungen des Zusatzversorgungs-Tarifvertrags: Der Arbeitgeber spart Geld für eine spätere Betriebsrente an; sie wird im Rentenfall ausgezahlt. Berechnet wird die Höhe mit einer Formel aus Beschäftigungsmonaten, Sockelbetrag und Einkommensfaktor. Wer ab 2022 eingestellt wird, für den zahlt die Bahn 3,3 Prozent des Gehalts in einen Pensionsfonds.

Tarifeinheitsgesetz

Bei der DB verhandeln zwei Gewerkschaften Tarifverträge für teilweise die gleichen Berufsgruppen, die GDL und die EVG. Seit Beginn dieses Jahres muss die Bahn das TEG umsetzen: Wenn in einem Betrieb mehrere Gewerkschaften für die gleichen Berufsgruppen Tarifverträge aushandeln, gilt nur noch der Tarifvertrag jener Gewerkschaft, die in dem Betrieb die meisten Mitglieder hat. Die – sehr viel kleinere – GDL sieht in dem Gesetz eine Gefahr für ihre Existenz. Im Tarifabschluss setzte sie nun durch, dass sie nicht nur Lokführer und Fahrpersonal, sondern künftig auch Beschäftigte in den Werkstätten und der Verwaltung vertreten darf – also das gesamte „direkte Eisenbahnpersonal“ in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB. Nicht vertreten wird die GDL Personal im Bereich Infrastruktur. Das TEG betrifft derzeit 71 der insgesamt rund 300 Betriebe der Bahn. Dort soll nun unter notarieller Aufsicht nachgezählt werden, wer die meisten Mitglieder hat. Nach Angaben der Bahn ist das in 55 Betrieben die EVG, in 16 die GDL. Die GDL bezweifelt das.

Außerdem

Die Beschäftigten der Bahn können künftig zwischen einem Konzern-Jobticket oder einem jährlichen Fixbetrag als Zuschuss zu ihren Fahrtkosten wählen. Ab Januar werden die Erschwerniszulagen für Handwerker und Werkstattmitarbeiter um zwölf Prozent angehoben.

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