Frankfurt – Steigende Gebühren und weniger Filialen – Bankkunden müssen sich nach Einschätzung der Bundesbank auf eine Fortsetzung dieses Trends einstellen. „Damit unsere Banken auch mittelfristig stabil und rentabel bleiben, werden unpopuläre Geschäftsentscheidungen im Privatkundenbereich weiter notwendig sein, wie beispielsweise das Schließen von Filialen und die Aufgabe von Eigenständigkeit“, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling auf einer Banken-Konferenz der „Börsen-Zeitung“. „Banken werden vermehrt Negativzinsen an Kunden weitergeben und Gebühren erhöhen müssen.“
Seit Juni 2014 müssen Geschäftsbanken im Euroraum Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank parken. Zurzeit liegt dieser Einlagenzins bei minus 0,5 Prozent. Seit einiger Zeit gewährt die Notenbank Freibeträge für bestimmte Summen, um die Institute zu entlasten. Etliche Geldhäuser geben die Kosten für die Negativzinsen an ihre Kunden weiter. In den vergangenen Monaten haben mehrere Institute die Freibeträge für Kunden gesenkt.
Um Kosten zu senken, haben etliche Institute ihr Zweigstellennetz bereits erheblich ausgedünnt.
Laut einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) gaben zwar 46 Prozent an, sie suchten mindestens einmal im Monat die Filiale ihrer Hauptbank auf. Aber nur knapp ein Viertel hat dabei persönlichen Kontakt am Bankschalter. Der Trend geht zum Online-Banking. Sechs von zehn Erwachsenen in Deutschland nutzen Online-Banking oder mobile Zugänge. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) nutzt solche Kanäle mehrmals in der Woche.