München – Kein Zimmer werde kleiner als 40 Quadratmeter sein und nicht weniger als 700 Euro die Nacht kosten. Bei den doppelt so großen Suiten, in denen Materialien wie Bernstein verbaut werden, wird es vierstellig. „Wir übertragen den Mythos Porsche auf Lebensbereiche jenseits des Automobils und schaffen so Zugänge zur Marke“, erklärt Jan Becker das Vorhaben. Zusammen mit der Steigenberger Hotelgruppe will der Chef von Porsche Design binnen sechs Jahren eine im ersten Schritt bis zu 15 Standorte weltweit umfassende neue Luxushotel-Kette namens Steigenberger Porsche Design Hotels bauen. An Geldgebern fehlt es nicht: „Wir werden von Investoren aus dem Mittleren Osten überrannt“, freut sich der Manager, dessen Designschmiede mit der Porsche-Holding gesellschaftsrechtlich nicht verbunden ist. Es gibt aber gemeinsame Wurzeln, die auf die Person von Ferdinand Alexander Porsche zurückgehen, dem Designer des Porsche 911. 1972 hat er auch die Lifestylemarke Porsche Design gegründet. Die ist bislang eher bekannt für exklusive und mehrere tausend Euro teure Uhren oder Brillen und Koffer. Erster Ausflug in die Architektur waren Porsche Design Towers, Bürotürme, wie sie schon in Miami im US-Bundesstaat Florida stehen und in Stuttgart gerade gebaut werden. „Der nächste logische Schritt ist die Hotellerie“, findet Becker. Das erste Steigenberger Porsche Design Hotel soll 2023 öffnen. Wo, ist noch offen. Mögliche deutsche Standorte sind Berlin, Hamburg oder München. Man denke daran, Synergien zwischen Hotels und Sportwagen zu heben, sinnierte Becker bei der Vorstellung des Vorhabens in München. Hotelgästen könnten zum Beispiel Porsches zur stilgerechten Fortbewegung zur Verfügung gestellt werden. Das Interieur der Luxusabsteigen soll weltweit weitgehend identisch sein.
Die in Architekturentwürfen präsentierte Lobby erinnert dabei optisch an eine Kirchenkuppel. Die Zimmer sind im Stil exklusiver Lofts eingerichtet, wobei Schwarz-, Weiß- und Grautöne vorherrschen. Suiten haben einen eigenen Bereich für Dinnerpartys, der bis zu sechs Personen Platz bietet. In den Hotelrestaurants sollen Sterneköche arbeiten. Vor allem im asiatischen Raum will man damit zahlungskräftige Klientel ansprechen. Das dürfte auch mit dem Partner Steigenberger zu tun haben, der 2020 von der chinesischen Huazhu-Gruppe übernommen wurde.
„Zwei Unternehmen mit ähnlicher Erfolgshistorie gehen eine Partnerschaft ein“, sagt Steigenberger-Chef Marcus Bernhard zum ungewöhnlichen Schulterschluss. Man wolle etwas schaffen, das es in der Hotellerie so noch nicht gebe. Standorte wie Paris, London, Singapur, Dubai oder Shanghai habe man erst einmal im Auge. Jeweils mindestens 150 Zimmer und Suiten bis hin zur Penthouse-Wohnung soll jedes Haus umfassen. Auch in anderen Bereichen unterhalb dieser Luxuskategorie wolle man mithilfe der chinesischen Eigner in den nächsten Jahren wachsen und von heute 160 auf 600 bis 700 Steigenberger-Hotels aufstocken. Viel mehr als 20 Designhotels soll es dabei weltweit nicht geben. Dazu verpflichtet schon Exklusivität.