Lufthansa kämpft sich wieder nach oben

von Redaktion

Frankfurt – Die Lufthansa hat im dritten Quartal die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft – zumindest im reinen Flugbetrieb. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie erwirtschaftete die Airline dank deutlich gestiegener Passagierzahlen und eines neuerlichen Rekords in der Luftfracht in einem Quartal einen Betriebsgewinn. Er lag bei 17 Millionen Euro nach einem Verlust von 1,26 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Ohne Kosten für die Restrukturierung waren es sogar 272 Millionen Euro. Unter dem Strich steht aber erneut ein Minus von 72 Millionen Euro nach allerdings 1,96 Milliarden ein Jahr zuvor. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von einem weiteren Meilenstein auf dem Weg aus der Krise. „Wir haben enorme Fortschritte gemacht.“

Für die ersten neun Monate muss die Lufthansa bei einem Umsatz auf Vorjahreshöhe von knapp elf Milliarden Euro einen Betriebsverlust von 2,1 Milliarden Euro hinnehmen. Im Vorjahr waren es allerdings fast 5,9 Milliarden Euro. Insgesamt beförderten die Airlines der Lufthansa-Gruppe von Juli bis September 19,6 Millionen Passagiere und damit 46 Prozent der Zahl vom dritten Quartal 2019. In den ersten neun Monaten waren es rund 29,6 Millionen.

Spohr ist für den Rest des Jahres zuversichtlich. „Die Buchungszahlen steigen und steigen“. Für das gesamte Jahr rechnet er jetzt damit, den Betriebsverlust „mindestens halbieren“ zu können. 2020 hatte Lufthansa einen Betriebsverlust von 5,5 Milliarden Euro eingeflogen, der Netto-Verlust hatte sich auf 6,7 Milliarden Euro summiert.

Bereits Ende des dritten Quartals hätten die Neubuchungen rund 80 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht. Vor allem habe der Anteil der Geschäftsreisenden wieder deutlich zugenommen. Einen weiteren Schub bringt die Öffnung der USA für Reisende aus Europa ab 8. November. Das hat laut Spohr zu einem Nachfrageboom geführt. Derzeit liege die Zahl der wöchentlichen Neubuchungen auf den Strecken über den Atlantik bei rund 80 Prozent des Niveaus von 2019. Besonders gefragt seien New York, Miami, San Francisco und Los Angeles. Auf einzelnen Strecken hätten sich die Buchungen vervierfacht. Insgesamt fliegt die Lufthansa derzeit pro Woche 200 Mal in die USA, davon fast 50 Mal nach New York und 26 Mal nach Chicago. Zum Teil würden mehr extrem teure Erste-Klasse-Tickets verkauft als vor der Pandemie. Eingeschränkt bleibt noch der Flugverkehr Richtung Asien, der vor der Krise ein Viertel des Langstreckenverkehrs ausgemacht hat.

Beim Konzernumbau kommt die Lufthansa Spohr zufolge gut voran. Es seien bereits Maßnahmen umgesetzt, die zu jährlichen Einsparungen von 2,5 Milliarden Euro führten. Die Zahl der Beschäftigten lag Ende September bei knapp 107 000. Damit hat Lufthansa im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit weltweit rund 30 000 Stellen gestrichen. In Deutschland sind durch Freiwilligen-Programme, Fluktuation und Sozialpläne allein 2021 rund 4000 Menschen ausgeschieden, mit weiteren 3000 seien Vereinbarungen getroffen.

ROLF OBERTREIS

Artikel 4 von 7