Siemens Energy: Zuversicht trotz roter Zahlen

von Redaktion

VON SEBASTIAN HÖLZLE

München – Solide Geschäfte in der einstigen Krisensparte Gas and Power, Rückschläge im Windkraftgeschäft: Es ist eine gemischte Bilanz, die Christian Bruch, Chef von Siemens Energy, gestern in München präsentierte. Unterm Strich steht ein Verlust in Höhe von 560 Millionen Euro (bei Siemens Energy beginnt ein Geschäftsjahr jeweils am 1. Oktober und endet am 30. September).

Trotz der roten Zahlen betonte Bruch: „Mit unserem ersten vollen Geschäftsjahr als eigenständiges Unternehmen bin ich zufrieden.“ Zwar stehe am Ende immer noch ein Verlust, „das liegt neben den bekannten Problemen im Onshore-Geschäft von Siemens Gamesa, aber vor allem an den Restrukturierungsmaßnahmen“. Mit dem „On-shore-Geschäft“ ist der Bau von Windparks an Land gemeint. Wegen hoher Rohstoff- und Transportkosten sowie Verzögerungen in der Lieferkette war es bei der spanischen Windkraft-Tochter Gamesa insbesondere bei Projekten in Brasilien und Indien zu Verlusten gekommen. Gamesa gehört zu zwei Dritteln Siemens Energy.

Dass Bruch angesichts der Probleme dennoch zufrieden ist, hat mehrere Gründe: Zum einen funktioniert bei Gamesa das Geschäft auf See. „Im Prinzip weiß die Firma, wie es geht“, sagte Bruch. Und bei Projekten an Land sei Gamesa inzwischen auf dem richtigen Weg.

Zufrieden ist Bruch auch, weil der Verlust auf Konzernebene in diesem Jahr geringer ausfiel als vor einem Jahr. 2020 war das Minus mit 1,9 Milliarden Euro verglichen mit dem aktuellen Verlust mehr als dreimal so hoch.

Und was das operative Ergebnis angeht – gemeint ist der Gewinn ohne Sondereffekte, Steuern, Zinsen und Abschreibungen – hat es Siemens Energy fast in die Gewinnzone geschafft. Grund ist unter anderem eine höhere Profitabilität im Segment Gas and Power mit seiner konventionellen Kraftwerks-technik wie Gasturbinen.

Angesichts des Aufwärtstrends im Konzern planen Vorstand und Aufsichtsrat eine Ausschüttung an die Aktionäre. Vorgesehen sind zehn Cent Dividende je Aktie. Zumal Bruch für das laufende Geschäftsjahr unterm Strich ein „positives Ergebnis“ erwartet. Die Zuversicht dürfte auch beim Management der Münchner Siemens AG gut ankommen: Siemens hatte seine ehemalige Energiesparte im September 2020 aus dem Konzern gelöst und an die Börse gebracht. Aktuell hält Siemens etwa ein Drittel der Energy-Aktien und veröffentlicht heute seine Bilanz.

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