Starker Export übertrifft Erwartungen

von Redaktion

Wiesbaden – Der deutsche Export hat sich im Oktober trotz Lieferengpässen unerwartet kräftig zurückgemeldet. Nach zwei schwachen Monaten in Folge stiegen die Ausfuhren gegenüber September kalender- und saisonbereinigt um 4,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Das Vorkrisenniveau vom Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Einschränkungen wurde nach einer Delle im September, wieder überschritten.

Trotz aller Widrigkeiten ist der deutsche Außenhandel endlich wieder zurück auf Vorkrisenniveau“, sagte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). „Angesichts der vielen Probleme in den Lieferketten ist das zum Auftakt des vierten Quartals eine wirklich gute Nachricht.“ Im August und September waren die Exporte gegenüber dem Vormonat jeweils noch gesunken.

Nach Einschätzung Janduras dürfte das Chaos in der Logistik allerdings noch einige Monate anhalten. „Hier machen sich fehlende Container, der Fachkräftemangel und regionale Corona-Ausbrüche bemerkbar.“ Auch bei den Lieferengpässen von Rohstoffen und Vorprodukten sei zunächst keine Entspannung in Sicht.

Viele deutsche Unternehmen sitzen zwar auf gut gefüllten Auftragsbüchern, können die Bestellungen wegen Materialmangels und Lieferengpässen aber teilweise nicht im gewohnten Tempo abarbeiten.

Im Oktober wurden Waren „Made in Germany“ im Wert von 121,3 Milliarden Euro ausgeführt. Das waren 8,1 Prozent mehr als im Oktober 2020. Die Importe stiegen binnen Jahresfrist um 17,3 Prozent auf 108,5 Milliarden Euro. In den ersten zehn Monaten 2021 verbuchte der Waren-Export ein Plus von 13,9 Prozent auf 1132,2 Milliarden Euro. Die Einfuhren legten um 15,7 Prozent auf 977,4 Milliarden Euro zu.

Nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ist das Exportplus allerdings nur auf den ersten Blick erfreulich. „Ein Großteil des Anstiegs geht auf importierte Kostensteigerungen bei wichtigen Vorprodukten und Rohstoffen zurück, die unsere Exporteure an ihre ausländischen Kunden weitergeben“, erläuterte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Die zuletzt deutlich gesunkenen Industrieaufträge aus dem außereuropäischen Ausland deuteten zudem darauf hin, dass die Luft im internationalen Geschäft dünner werde.

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) goss Wasser in den Wein und korrigierte seine Prognose für dieses Jahr nach unten. Der BDI erwartet nun einen preisbereinigten (realen) Anstieg der Exporte von acht Prozent, statt 8,5 Prozent.

Ökonomen werten den Anstieg aber als gutes Zeichen für den Start in den erwartet schwierigen Winter, auch weil die jüngsten Daten zur Industrieproduktion überraschend robust ausfielen.

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