Pforzheim – Corona-Krise ohne Ende und eine steigende Inflation stärken bei Verbrauchern die Nachfrage nach Gold. Im ersten Halbjahr 2021 seien in Deutschland mehr als 90 Tonnen an Barren und Münzen umgesetzt worden, sagte der Geschäftsführer der Fachvereinigung Edelmetalle, York Tetzlaff, unter Berufung auf Daten des World Gold Councils. „Das war der höchste Umsatz seit zwölf Jahren, weltweit wurde nur in China mehr Gold nachgefragt.“
„Der Rekord vom vergangenen Jahr mit 157 Tonnen könnte 2021 noch übertroffen werden. Damit hätten wir zwei Absatzrekordjahre in Folge“, sagte Tetzlaff. Der Goldpreis habe im November den Höchststand von rund 53 Euro je Gramm erreicht und sei dann etwas gesunken – Tetzlaff zufolge wohl auch wegen Spekulationen, die US-Notenbank Fed könnte kommendes Jahr Zinsen erhöhen, um die Inflation abzumildern. „Dies führt dazu, dass Anleger abwarten. Dennoch bleibt die Nachfrage auf hohem Niveau.“
Gold gilt seit jeher als krisensichere Anlage. Der Bankenverband warnt allerdings, trotz seines Rufs könne man nicht von einer stabilen Preisentwicklung ausgehen. Wichtige Einflussfaktoren seien der Euro-Dollar-Wechselkurs, der Ölpreis und das politische Umfeld. „Zudem bringt Gold keine regelmäßigen Erträge, die Rendite ist nur aus einem steigenden Goldpreis zu erzielen.“
Mit Gold lassen sich nach Angaben des Bankenverbands auch größere Werte im heimischen Tresor oder im Bankschließfach aufbewahren, so seien sie im Notfall schnell verfügbar: „5000 Euro in Form von physischem Gold sind beispielsweise kleiner als eine Streichholzschachtel und wiegen gerade einmal 100 Gramm.“
Nach Angaben des World Gold Councils haben Deutsche im Jahr 2020 mehr Goldbarren und -münzen gekauft als jemals zuvor. 2021 hätten sie ein Investitionstempo beibehalten, „das den historischen Durchschnitt weit übertrifft, selbst im Vergleich zu den berauschenden Niveaus, die während und nach der globalen Finanzkrise erreicht wurden“.
Mehr als zehn Prozent seines Vermögens sollte man aber nicht in Gold stecken, raten Experten. Für Anleger auch wichtig zu wissen sei, dass man Gold – anders als etwa Silber – umsatzsteuerfrei erwerben kann. Bei Anlageprodukten sollte man aber eher in reine Formen wie Barren investieren und nicht in Schmuck. Sonst zahle man die Herstellungskosten mit. „Den ideellen Zusatzwert bekommt man nicht wieder.“ Beim Verkauf von Altgold komme es nur auf den Materialwert an.