BÖRSE

Sinn fordert EZB zu Kurswechsel auf Großhandelspreise schnellen hoch Banken sollen Puffer anlegen Dax-Kurs trotzt Inflation in den USA

von Redaktion

Der ehemalige Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem Kurswechsel in der Geldpolitik aufgefordert. „Das Feuer der Inflation muss man sofort austreten, weil es später sehr schwierig wird, es zu löschen. Die Beschwichtigungspolitik der EZB ist vertragswidrig und verantwortungslos. Die Amerikaner und Briten fangen längst damit an, die Zinsen zu erhöhen. Die EZB sollte folgen“, sagt Sinn der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Die Verkaufspreise im Großhandel sind im Jahresdurchschnitt 2021 wegen teurerer Rohstoffe und Vorprodukte so stark gestiegen wie seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, legten die Verkaufspreise gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Prozent zu. Einen höheren Anstieg hatte es zuletzt 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben.

Die deutschen Banken sollen wegen steigender Risiken auf dem Finanzmarkt wieder zusätzliche Kapitalpuffer anlegen. Das sei eine präventive Maßnahme, derzeit sei der Finanzsektor nach wie vor sehr widerstandsfähig, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch am Mittwoch. Der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, betonte: „Mit Blick auf die Finanzstabilität ist es jetzt Zeit, in den Präventionsmodus zu wechseln.“ Zu diesem Schluss sei auch der Ausschuss für Finanzstabilität gekommen.

Hohe Inflationszahlen aus den USA haben den deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte nicht mehr belastet. Die US-Verbraucherpreise stiegen im Dezember zwar auf den höchsten Stand seit fast 40 Jahren, damit hatten Investoren und Analysten aber bereits gerechnet. Der Dax setzte am Mittwoch die Erholung vom Vortag fort, er schloss mit plus 0,43 Prozent auf 16 010,32 Punkte wieder über der 16 000er Marke. Unter den Einzelwerten zogen im Dax die Anteile von RWE als Dax-Spitzenreiter mit plus zwei Prozent das Interesse auf sich. Börsenbrief-Autor Hans Bernecker hob das tags zuvor angekündigte Windkraft-Projekt in Spanien samt den hohen Strompreisen als Stütze hervor. Der Euro wurde am Abend mit 1,1427 Dollar gehandelt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,18 Prozent am Vortag auf minus 0,17 Prozent.

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