Justiz nimmt Billig-Energieanbieter ins Visier

von Redaktion

Düsseldorf – Die Einstellung der Lieferungen an hunderttausende Energiekunden der Billiganbieter Stromio, Grünwelt und Gas.de hat womöglich ein juristisches Nachspiel: Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft eröffnete in dem Zusammenhang Vorermittlungen, wie der „Spiegel“ am Dienstag berichtete. Im Zusammenhang mit den Kündigungen liege eine Strafanzeige vor, es werde nun ein Anfangsverdacht geprüft, sagte eine Behördensprecherin dem Magazin. Zu einem konkreten Tatvorwurf machte die Staatsanwaltschaft demnach keine Angaben.

Anstatt die Verträge mit ihren Kunden zu erfüllen, sollen die Unternehmen laut dem Bericht ihren Strom und ihr Gas im Großhandel zu Höchstpreisen verkauft haben. Einem entsprechenden Verdacht geht laut „Spiegel“ die Bundesnetzagentur nach. Die Verbraucherinnen und Verbraucher, denen die Lieferung mit Strom und Gas gekündigt wurde, rutschten daraufhin in die Ersatz- und Grundversorgung und mussten teils deutlich höhere Preise für ihre Energieversorgung bezahlen. Eigentümerin der Firmen ist die Callax Holding GmbH. Laut „Spiegel“-Bericht gibt es allerdings Zweifel an den Besitzverhältnissen, auch gegen diese Firma läuft demnach eine Prüfung wegen möglicher Verstöße gegen das Geldwäschegesetz.

Ende Dezember hatte unter anderem der Stromanbieter Stromio mit den Marken Stromio und Grünwelt Energie ohne Vorwarnung die Lieferung eingestellt. Die Verbraucherzentrale Bayern geht davon aus, dass die betroffenen Kunden unabhängig vom Ausgang des Ermittlungsverfahrens ein Recht auf Schadensersatz haben.

Denn außerhalb der Bestandsverträge sind die Stromkosten drastisch gestiegen. Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox zahlte eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh) im Januar 2021 durchschnittlich 1171 Euro. Im Januar 2022 seien für diese Menge nun 1626 Euro fällig – das entspricht einem Plus von 38,8 Prozent. Die Haushaltskasse werde so im Schnitt jährlich mit 455 Euro zusätzlich belastet, erklärte Verivox. Hintergrund der Ereignisse sind die Großhandelspreise für Strom, die sich im Laufe des vergangenen Jahres mehr als vervierfacht hatten und die Versorger in Bedrängnis bringen.

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