Wiesbaden – Schlechte Nachrichten für Verbraucher und Sparer: Eine Entspannung an der Preisfront scheint vorerst nicht in Sicht. Angeheizt von einem weiteren Energiepreissprung legten die Verbraucherpreise in Deutschland im Januar 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,9 Prozent zu. Im Dezember 2021 hatte die Teuerungsrate bei 5,3 Prozent gelegen.
„Die Inflationsrate hat sich im Januar etwas abgeschwächt, nachdem sie im Dezember den höchsten Wert seit fast 30 Jahren erreicht hatte. Sie bleibt aber auf einem hohen Stand“, erläuterte der Präsident des Bundesamtes, Georg Thiel. Die Inflation ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt eine jährliche Teuerungsrate von 2 Prozent im Euroraum an. Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die Teuerung anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will.
Nach der jüngsten geldpolitischen Sitzung hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eingeräumt, dass auch bei Europas Währungshütern die Sorge angesichts der weiter unerwartet hohen Teuerungsraten wächst.
Die Französin fürchtet nach eigenen Worten derzeit aber nicht, dass höhere Tarifabschlüsse die Inflation weiter anheizen könnten. In den meisten Eurostaaten, darunter Deutschland, seien die Lohnforderungen ausgesprochen moderat, sagte Lagarde gegenüber der „Frankfurter Rundschau“. Lagarde betonte, gut die Hälfte des Preisanstiegs gehe auf den Anstieg der Energiepreise zurück. „Können wir Container transportieren, den Ölpreis senken oder geostrategische Konflikte befrieden? Nein, das können wir alles nicht“, sagte sie. dpa