Leoni arbeitet in der Ukraine weiter

von Redaktion

Nürnberg – Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine überschatten das Geschäft des Automobilzulieferers Leoni. Die zwei ukrainischen Leoni-Werke mit 7000 Mitarbeitern hätten nach dem Beginn der Kampfhandlungen vor vier Wochen zeitweise stillgestanden, sagte Leoni-Vorstandschef Aldo Kamper am Mittwoch in Nürnberg bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Inzwischen sei zunächst ein Ein-Schicht-Betrieb, seit dieser Woche auch ein Zwei-Schicht-Betrieb unter erheblichen Erschwernissen wieder angelaufen. Leoni erwarte sich im Zwei-Schicht-Betrieb eine Produktion von etwa 60 bis 70 Prozent des Normal- niveaus in den in der Westukraine gelegenen Werken, sagte Kamper. Die Mitarbeiter müssten wegen Fliegeralarms immer wieder in die Luftschutzbunker. Teilweise kämen sie mit kaum Schlaf zur Arbeit, die Schichten würden deswegen gegebenenfalls verkürzt. Leoni versuche Ersatzkapazitäten in anderen Werken der Gruppe zu schaffen, etwa in Serbien oder Nordafrika. Ukrainische Mitarbeiter, die etwa nach Rumänien geflüchtet seien, würden dort teilweise in anderen Leoni-Werken aufgenommen. Bei dem ukrainischen Personal handele es sich zu zwei Dritteln um Frauen. Den für 2022 prognostizierten Umsatz der Ukraine-Werke hatte Leoni ursprünglich mit zusammen knapp 300 Millionen Euro angegeben. Hinzu kämen rund 100 Millionen Euro im Russland-Geschäft. Die Pläne gehen wegen der Ereignisse in der Ukraine und deren Folgen wohl nicht auf. „Unsere Prognosefähigkeit ist erheblich eingeschränkt“, sagte Kamper. Man gehe von niedrigeren Umsätzen und einem schlechteren Ergebnis als ursprünglich geplant aus – auf genaue Zahlen könne man sich nicht festlegen.  dpa

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