Stuttgart – Der Bund muss nach Ansicht des Chefvolkswirts der größten deutschen Landesbank wegen der gewaltigen Herausforderungen durch Ukraine-Krieg und Klimawandel die Steuern erhöhen. „Ich plädiere für die Wiedereinführung des Solidaritätszuschlags“, sagte Moritz Kraemer, Chefökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). „Die Zeitenwende gibt es nicht zum Nulltarif.“ Neben höheren Ausgaben für Verteidigung gehe kein Weg daran vorbei, mehr Geld in Straßen, Schienen und Schulen zu stecken. Außerdem müsse die Politik die Energiewende vorantreiben, um unabhängig von russischem Gas zu werden.
Der Soli müsse sozial gestaffelt sein. „Wir dürfen jetzt nicht den Kleinverdienern, die ohnehin an Kaufkraft verloren haben, noch zusätzlich in die Tasche greifen“.
Die Steuererhöhung müsse vor allem Reichere treffen. „Das muss dann schon auch von denen getragen werden, die von den ganzen steigenden Immobilienwerten und Aktien profitiert haben. Das sind nicht die Durchschnittsverdiener“, erklärte der Chefvolkswirt. dpa