Bonn – Als Reaktion auf hohe Spritpreise wollen Deutschlands oberste Wettbewerbshüter die Raffinerien und Sprit-Großhändler unter die Lupe nehmen. Wie das Bundeskartellamt am Dienstag in Bonn mitteilte, hat es eine sogenannte Sektoruntersuchung eingeleitet.
„Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen führen zu zahlreichen Verwerfungen im Kraftstoffmarkt“, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. „Rohölpreise, die Abgabepreise der Raffinerien und die Preise an der Tankstelle sind in den vergangenen Wochen deutlich auseinandergelaufen.“
Die Untersuchung solle die Gründe für die jüngsten Markt- und Preisentwicklungen ausleuchten, sagte Mundt. Dem Kartellamt zufolge wurde der Abstand zwischen dem Rohölpreis und dem Raffineriepreis (ohne Steuern) im März deutlich größer. Betrug er im Februar bei Diesel noch etwa 30 Cent je Liter, so kletterte er im März zwischenzeitlich auf mehr als 80 Cent. Zuletzt lag er bei 44 Cent. Bei Benzin war die Entwicklung weniger extrem, aber ebenfalls sehr deutlich.
Warum sich die Preisentwicklung nicht beruhigte und die Abstände noch immer weit entfernt sind vom alten Niveau, wollen die Wettbewerbshüter nun in ihrer Untersuchung klären und daraus Rückschlüsse ziehen. dpa