Wie andere Länder Verbraucher entlasten

von Redaktion

VON LAURA DUBOIS

Brüssel – Seit vergangenem Herbst werden Strom und Gas immer teurer. Länder in Europa gehen unterschiedlich damit um.

Deutschland

Deutschland hat bisher zwei Entlastungspakete beschlossen. Ein zentraler Baustein ist die Abschaffung der EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms über die Stromrechnung ab Juli. Zudem soll jeder einkommenssteuerpflichtige Erwerbstätige einmalig 300 Euro brutto bekommen. Die Energiesteuer auf Kraftstoffe soll für drei Monate auf das europäische Mindestmaß abgesenkt werden. Gleichzeitig soll es ab Juni für drei Monate günstigere Tickets im öffentlichen Nahverkehr geben. Für finanzschwache Haushalte gibt es einen Heizkostenzuschuss, für Fernpendler eine höhere Pendlerpauschale. Dazu kommen Zuschläge für Familien und höhere Freibeträge bei der Steuererklärung.

Österreich

Österreich will die Steuern auf Gas und Strom für private Nutzer und kleine Betriebe stark senken. Außerdem sollen Steuererleichterungen für Pendler ausgebaut werden.

Frankreich

Frankreich hat die Strom- und Gaspreise gedeckelt. Für rund sechs Millionen Haushalte mit geringem Einkommen wurde zusätzlich ein Energie-Scheck über 100 Euro ausgezahlt. Im Januar entschied die Regierung, den Preisanstieg bei Strom für 2022 auf vier Prozent zu begrenzen.

Belgien

In Belgien wurde die Mehrwertsteuer auf Strom und Gas vorübergehend von 21 auf 6 Prozent gesenkt. Außerdem soll jeder Haushalt eine Einmalzahlung von 100 Euro bekommen, solche mit wenig Einkommen erhalten darüber hinaus bis September einen Spezialtarif. Abgaben für Diesel und Benzin wurden um 17,5 Cent pro Liter gesenkt.

Niederlande

Die Niederlande haben die Energiesteuer einmalig reduziert und wollen ab dem Sommer auch die Mehrwertsteuer auf Energie von 21 auf 9 Prozent senken. Auch die Abgaben auf Benzin und Diesel wurden um 21 Prozent reduziert. Haushalte mit sehr geringem Einkommen sollen eine einmalige Zulage von je 800 Euro bekommen.

Großbritannien

In Großbritannien gibt es eine staatliche Deckelung der Energiepreise für Privathaushalte. Alle privaten Haushalte sollen zudem einmalig 200 Pfund (rund 240 Euro) von ihren Energiekosten erlassen bekommen, müssen dies allerdings später zurückzahlen.

Dänemark

In Dänemark können Haushalte bis zu einem bestimmten Jahreseinkommen mit einem steuerfreien Wärme-Scheck von 6000 Kronen (rund 800 Euro) rechnen.

Schweden

Schweden will die Kraftstoffsteuer vom 1. Juni bis 31. Oktober auf das EU-Mindestniveau senken, außerdem bekommen Autobesitzer eine Einmalzahlung von 1000 bis 1500 Kronen (94 bis 141 Euro).

Spanien

In Spanien werden Kunden bis Ende Juni an den Tankstellen je Liter Benzin und Diesel 20 Cent erstattet.

Portugal

Portugal entlastet Bürger an den Zapfsäulen durch Gutscheine.

Polen

Polen hat den Steuersatz auf Treibstoff für sechs Monate gesenkt. Der Mehrwertsteuersatz für Benzin und Diesel wurde von 23 auf 8 Prozent gesenkt. Für den gleichen Zeitraum wurden auch Gas sowie Düngemittel komplett von der Mehrwertsteuer befreit.

Tschechien

In Tschechien hat die Regierung die Verkehrssteuern für Pkw, Autobusse und Laster bis zwölf Tonnen gestrichen. Zugleich wurde die Verpflichtung aufgehoben, Benzin und Diesel teureren Bio-Kraftstoff beizumischen.

Ungarn

In Ungarn gilt schon seit 2013 eine Wohnnebenkosten-Bremse. Strom- und Gaspreise wurden um 25 Prozent gesenkt und seitdem eingefroren. Die Verluste tragen die Energieunternehmen, die Ministerpräsident Viktor Orban zunehmend verstaatlicht hat.

Griechenland

Die Regierung in Griechenland zahlt etwa ein Drittel der Stromrechnungen seit Januar. Zudem erhalten alle Rentner mit geringem Einkommen in diesem April eine einmalige Unterstützung in Höhe von 200 Euro.

Italien

In Italien sollen einkommensschwache Haushalte ab dem zweiten Quartal 2022 finanziell bei ihren Strom- und Gasabrechnungen unterstützt werden. Außerdem sollen Netzentgelte entfallen und es gibt eine Mehrwertsteuersenkung bei den Gas-Abrechnungen. Die Regierung steuerte zuletzt außerdem 25 Cent je Liter an der Zapfsäule bei. Italien finanziert diese Maßnahmen unter anderem mit einer Besteuerung der Extra-Gewinne der Energie-Unternehmen.

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