München – Viele Milchkühe sind in engen Ställen angebunden, ohne je die Sonne oder eine grüne Weide zu erblicken. Doch Milchbauern verdienen wenig, die Investition in tierfreundliche Ställe ist teuer. In Bayern könnten nach Einschätzung des Genossenschaftsverbands (GVB) tausende Milchbauern ihren Betrieb einstellen. Grund sind die steigenden Anforderungen der großen Supermarktketten, wie GVB-Verbandspräsident Gregor Scheller mitteilte. Nach Schätzung des GVB halten noch etwa 9 500 der 23 500 bayerischen Milchbauern ihre Kühe ganzjährig im Stall angebunden. Von diesen über 9500 Höfen sind demnach nur etwa 1000 bereit, in Laufställe oder Kombinationshaltung zu investieren. Dementsprechend rechnet der Verband mit einer Verschärfung des Strukturwandels.
Scheller appellierte an die Einzelhandelsketten: „Es darf nicht sein, dass auf der Erzeugerseite die Kosten für Tierhaltung und Energie stark steigen, diese aber auf den höheren Kosten sitzen bleiben, weil der Lebensmitteleinzelhandel Profite aus Preiserhöhungen in die eigene Tasche steckt.“ dpa