Die Zahl chinesischer Hackerangriffe in Deutschland ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs stark angestiegen. Jedes Jahr entsteht durch Cyberangriffe ein Schaden von 223 Milliarden Euro. Adnan Bastürk, IT-Experte und Geschäftsführer des Augsburger Unternehmens keepbit, gibt im Interview Auskunft zum Thema Cybersicherheit und darüber, wie man sich schützen kann.
Wie viele Angriffe wehrt Ihre Software am Tag ab?
Deutschland wird täglich alleine mehr als 20 000 Mal von einem chinesischen Malware-Server angegriffen. Bei einem unserer Kunden, einem großen Krankenhaus, haben wir, mithilfe künstlicher Intelligenz und unseres vorausschauenden Algorithmus, circa 4000 Angriffe in einem Monat abwehren können.
Woher kommt der Anstieg chinesischer Hackerangriffe?
China nutzt den russischen Angriffskrieg, um einen wirtschaftlichen Krieg gegen Deutschland und die EU zu führen. Deutschland soll als Wirtschaftsstandort permanent geschwächt werden.
Wer steckt hinter den Angriffen?
Wer genau dahintersteckt wissen wir leider nicht. Klar erkennbar ist aber, dass die Zahl der Angriffe aus China seit Beginn des Krieges um ein Drittel angestiegen ist.
Welche Daten sind das Ziel der Hackerangriffe?
Hauptsächlich geht es um Wirtschafts- und Industriespionage. Ziel der Hacker sind vor allem Daten aus dem Bereich Entwicklung, Produktion und Personal.
Was muss Deutschland im Bereich Cybersicherheit unternehmen?
Aktuell verfügt Deutschland über keine ausgeprägte Softwareindustrie im Bereich Sicherheit. Wir brauchen eine europaweite Lösung, um uns gegen zukünftige Hackerangriffe schützen zu können. Das technische Wissen ist bereits vorhanden, wir müssen es nur noch bündeln.
Wie kann man sich als Privatperson schützen?
Updates nicht ignorieren, sondern zeitnah durchführen. Außerdem unnötige Software vermeiden und auf gute Antiviren-Software setzen. Zusätzlich sollten Daten regelmäßig gesichert werden.
Interview: Caroline Midderhoff