München – Es ist noch Zukunftsmusik: ein elektrisches Flugzeug in der Nähe des Alten Peter. Doch rund 100 Kilometer weiter nördlich ist das fast schon Alltag. In Ingolstadt ist die neueste Version des elektrischen City Airbus immer wieder in der Luft zu sehen. Möglich macht das ein Flugbeschränkungsgebiet rund um den Flugplatz Manching, das bis über den Süden der zweitgrößten Stadt in Oberbayern reicht.
Dort darf ohne spezielle Genehmigung kein Flugzeug unterwegs sein. So können andere Flugzeuge dem Versuchsträger nicht ins Gehege kommen. Das wird später im Alltagsbetrieb anders sein. Die rechtlichen und technischen Probleme für die Integration der neuen Fluggeräte in den gesamten Luftraum will die Air-Mobility-Initiative lösen, an der verschiedene Akteure aus der Industrie (darunter federführend Airbus), der Politik, aber auch das Rote Kreuz beteiligt sind. Der Bund unterstützt die Initiative mit 24 Millionen Euro, der Freistaat Bayern mit 17 Millionen Euro.
Noch ist das Umfeld von Flugplätzen für Drohnen tabu. Und Flugzeuge müssen außerhalb dieser Bereiche eine Mindesthöhe von gut 150 Metern, in vielen Bereichen sogar von über 600 Metern einhalten. Gefährliche Begegnungen sind deshalb selten.
Anders sieht es aus, wenn Elektrofluggeräte mit Passagieren durch die Städte fliegen. Dafür muss das Miteinander vernünftig geregelt sein. „Das Wichtigste ist die Sichtbarkeit“, sagt Jan-Eric Putze. Er ist Chef der noch kleinen Firme Droniq. Während der Luftraum weiter oben für Flugzeuge über Radartechnik transparent ist, ist dieses Medium in Bodennähe blind. Mobilfunk könnte hier Abhilfe schaffen.
Putze zeigt ein Display, auf dem die Fluggeräte in einem städtischen Umfeld ähnlich sichtbar werden, wie es heute der gesamte wichtige deutsche Flugverkehr es für die Lotsen der deutschen Flugsicherung ist. Die notwendige Technik ist also in Vorbereitung.
Natürlich müssen noch Regeln gefunden werden. Dazu wird es am Ende viele neue Bestimmungen vor allem für die Fliegerei in Bodennähe geben. Noch sind in den bodennahen Lufträumen die Regeln eher locker, während – anders als ein bekannter Schlager besingt – die Freiheit hoch oben über den Wolken alles andere als grenzenlos ist.
Diese Problemfelder will die neue Initiative angehen. „Unser Ziel ist es, dass am Ende ein Transportsystem entsteht, von dem die Gesellschaft profitiert“, sagt Markus May, Geschäftsführer der Airbus Urban Mobility GmbH.
Wie weit ist denn die Technik der Fluggeräte? 80 Kilometer Reichweite und 120 Kilometer pro Stunde als Tempo nennt Andreas Thellmann, Leiter der Air-obility-Initiative, die Rahmendaten des Airbus Versuchsträgers. Klingt zunächst gut.
Wenn man aber einrechnet, dass Flugzeuge Treibstoff für eine halbe Stunde Flugzeit als Reserve brauchen, bleibt von den 40 Minuten Flugzeit nicht mehr viel übrig. Es wird also noch einige Zeit vergehen, bis Flugtaxis die Staus der Metropolen unter sich lassen können.