Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat sich für eine mögliche Zinserhöhung im Euroraum im Sommer ausgesprochen. Er gehe davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Nettoanleihenkäufe im Rahmen des Kaufprogramms APP Ende Juni einstellen werde. „Und wenn sowohl die eingehenden Daten als auch unsere neue Projektion diese Ansicht im Juni bestätigen, werde ich für einen ersten Schritt zur Normalisierung der EZB-Zinsen im Juli plädieren“, sagte Nagel. „Da die Inflation im Euroraum weiter hoch ist, müssen wir handeln.“
Gestiegene Verkaufspreise und eine hohe Nachfrage nach Halbleiterwafern haben Siltronic zum Jahresauftakt Rückenwind beschert. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um fast ein Drittel auf 417 Millionen Euro, wie das Unternehmen in München berichtete. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen blieben davon 186 Millionen Euro hängen. Darin enthalten ist auch eine Ausgleichszahlung von 50 Millionen Euro des taiwanischen Chip-Zulieferer Globalwafers, weil dessen Versuch, Siltronic zu übernehmen, Anfang des Jahres gescheitert war. Damit ergibt sich für das erste Quartal eine operative Gewinnmarge von 44,6 Prozent, ohne die Sonderzahlung sind es 32,6 Prozent.
Nach den hohen Verlusten zu Wochenbeginn hat sich der Dax am Dienstag gegen seinen Abwärtstrend ge-stemmt. Der deutsche Leitindex gewann bis zum Abend 1,17 Prozent auf 13 537 Punkte. Der starke Preisauftrieb, die Zinswende und die geopolitischen Verwerfungen sind unverändert die bestimmenden Faktoren am Markt. Laut dem Chef-Anlagestrategen Mark Haefele von der UBS muss mit weiteren Kursschwankungen gerechnet werden. An der Dax-Spitze standen die Titel von Bayer, die von der starken Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln profitierten. Ebenfalls gut liefen die Titel von BASF (plus 3,04 Prozent), Henkel (2,96 Prozent) und Siemens (2,7 Prozent). Schlusslicht bildeten trotz Gewinnsprungs die Papiere der Porsche SE, die bis Handelsende um drei Prozent abfielen. Der MDax legte am Dienstag um 0,76 Prozent auf 28 026,96 Punkte zu. Im Index der mittelgroßen Werte führte mit einem Plus von 12,8 Prozent der Wirkstoffhersteller Evotec, der von der Erweiterung der Zusammenarbeit mit dem US-Pharmariesen Bristol-Myers Squibb profitierte.