Exporte gesunken – Autohersteller trotzdem optimistisch

von Redaktion

Berlin – Deutschlands Exporte haben im April einen Wert von 126,4 Milliarden Euro erreicht – nominal eine Steigerung gegenüber März, preisbereinigt aber ein Minus, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erklärte. Die Industrie ächze unter den rasant steigenden Preisen, dazu kämen die Lieferkettenstörungen durch die Lockdowns in China. Der DIHK warnte: „Das dicke Ende kommt erst noch.“ Die Exporte stiegen nominal von März bis April um 4,4 Prozent, im Vergleich zum April 2021 mit Corona-bedingten Einschränkungen wuchsen sie sogar um 12,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das Exportplus gehe aber allein auf Preissteigerungen bei den Ausfuhren zurück, erläuterte der DIHK. „Angesichts eines Preisanstiegs von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Exporte real sogar gesunken.“

Waren im Wert von 69,4 Milliarden Euro (55 Prozent der Gesamtexporte) gingen im April in die Länder der EU. In Drittstaaten lieferten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 56,9 Milliarden Euro – die meisten davon in die USA.

Besser geht es den deutschen Autobauern. Die Geschäftserwartungen der vom Ifo-Institut befragten Hersteller haben sich deutlich verbessert. Der entsprechende Index stieg von minus 20,5 Punkten im April auf plus 38,0 Punkte im Mai. Professor Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik, sagte am Freitag in München: „Die Autohersteller können weiterhin hohe Verkaufspreise durchsetzen und rechnen nur mit geringen weiteren Einschränkungen aufgrund der Lage in der Ukraine.“

Die höheren Preise schlagen sich auch bei den Gebrauchtwagen nieder. Dreijährige Gebrauchtwagen sind binnen eines Jahres um fast ein Drittel teurer geworden. Im April war ein typischer drei Jahre alter Benziner beim Kauf im Autohandel 30,1 Prozent teurer als ein vergleichbares Fahrzeug ein Jahr zuvor, wie eine Auswertung des Marktbeobachters DAT ergab. Im Durchschnitt wurden für das Fahrzeug 27 900 Euro fällig. Diesel verteuerten sich sogar um 31,8 Prozent auf im Schnitt 28 960 Euro. Die Zahlen beziehen sich auf dreijährige Gebrauchte quer über alle Segmente und Marken. Treiber des Preisanstiegs ist vor allem ein niedriges Angebot an Fahrzeugen infolge von Corona, Chipkrise und Teilemangel. Zudem waren auch die Neupreise der Fahrzeuge vor drei Jahren um etwa sieben Prozent gestiegen. Die Preissteigerungen betreffen nicht nur die Dreijährigen: „Wenn das Angebot knapp ist und die Nachfrage hoch, sind auch ältere Fahrzeuge sehr gefragt“, so DAT.  dpa

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