München – Der Preisanstieg bei Superbenzin ist vorerst gestoppt. Die Sorte E10 verbilligte sich binnen eines Tages um 0,6 Cent, wie der ADAC am Freitag mitteilte. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Donnerstags kostete sie 1,942 Euro pro Liter. Es war der erste Rückgang seit der Entlastung durch die Steuersenkung vergangene Woche.
Von Dienstag auf Mittwoch hatte der Preis schon stagniert. Diesel verteuerte sich dagegen weiter: Am Donnerstag kostete der Kraftstoff 2,012 Euro pro Liter. Das sind 0,5 Cent mehr als am Mittwoch. Beide Kraftstoffe haben sich nach der Steuersenkung am Mittwoch vergangener Woche deutlich verteuert.
Ein Liter Diesel ist inzwischen nur noch 3,2 Cent billiger als am Tag vor der Steuersenkung um 16,7 Cent. Bei Super E10 sind es 20,9 Cent – bei einer Steuersenkung um 35,2 Cent.Der Tankstellen-Interessenverband (TIV) wirft den Mineralölkonzernen vor, die aktuelle Situation auszunutzen, um die Gewinne hochzutreiben. „Die Mineralölgesellschaften machen Kasse angesichts eines Klimas im Markt, das einen relativ hohen Benzinpreis ermöglicht“, sagte ein Sprecher des Verbands der „Stuttgarter Zeitung“. Auch das Bundeskartellamt sieht bei der Preisbildung offene Fragen. Der von der Bundesregierung beschlossene Tankrabatt von 35 Cent bei Benzin und 17 Cent bei Diesel sei über Preisanhebungen weitgehend schon im Vorfeld „kapitalisiert“ worden, führte der TIV-Sprecher aus. Und jetzt werde weiter erhöht: Bald werde der Durchschnittspreis für den Liter Super wieder über zwei Euro liegen „und im August werden wir bei 2,10 oder 2,20 Euro landen“.
Die Ölkonzerne wehren sich gegen die Vorwürfe. Der Sprecher des Mineralölverbandes Fuels und Energie, Alexander von Gersdorff, sagte dem Bayerischen Rundfunk, der Tankrabatt werde „voll an die Tankkunden weitergegeben“. Die aktuell hohen Preise kämen vor allem durch höhere Produktkosten auf dem Weltmarkt zustande, sagte der Verbandssprecher weiter. Skeptisch äußerte er sich zu den Überlegungen für eine Übergewinnsteuer, um Krisengewinne abzuschöpfen. „Dazu müsste erst einmal ein sogenannter Übergewinn vorliegen“, sagte Gersdorff. Die Milliardengewinne fielen jedoch eher im internationalen Ölfördergeschäft an, nicht im inländischen Tank- und Raffineriegeschäft.
Mit Ende des Tankrabatts in drei Monaten folge dann „das böse Erwachen“, sagte der TIV-Sprecher weiter. „Dann stehen wir nach unserer Einschätzung mit Preisen zwischen 2,30 und 2,60 Euro da.“ Der TIV vertritt bundesweit ungefähr 1000 Tankstellenpächter. dpa