München – Anleger der insolventen Green City AG werden nur einen Bruchteil ihres Geldes zurückbekommen. Bei der ersten Gläubigerversammlung in der Münchner Reithalle stellte Insolvenzverwalter Axel Bierbach eine Insolvenzquote von mindestens 25 Prozent in Aussicht. Im Vergleich zu anderen Insolvenzen, wo die Quoten meist nur bei fünf bis zehn Prozent liegen, sei das eine „überdurchschnittlich hohe Ausschüttung“, so Bierbach. Zustande gekommen sei sie durch den Verkauf der Green City AG an die französische Qair Group, bei dem ein guter Kaufpreis erzielt worden sei. Durch weitere Veräußerungen könne die Quote noch etwas steigen, was erfreulich sei, so Bierbach.
Im Umkehrschluss heißt das dennoch, dass Anleger etwa drei Viertel ihres Geldes verlieren werden. Zudem erhalten nur die Anleihegläubiger etwas zurück, hier waren 22 Millionen Euro investiert. Daneben standen noch rund eine Million in Aktien und 6,6 Millionen in nachrangigen Darlehen auf dem Spiel. Beides ist weg, die Aktionäre und die Darlehensgeber gehen leer aus. Das trifft auch den Green City e. V. – der gemeinnützige Münchner Verein, der zum Beispiel die Blade Night organisiert, ist Mehrheitsaktionär der AG, die Windkraft-, Wasserkraft- und Solarprojekte entwickelte. Aus seinem Umfeld stammen auch viele der Aktionäre und Gläubiger.
Das Verfahren gegen die Green City AG ist nur ein kleiner Teil der Pleite, bei der es um rund 250 Millionen Euro von Anlegern geht. Das meiste Kapital steckt in Tochtergesellschaften der Green City AG, gegen die bald gesonderte Insolvenzverfahren eröffnet werden. Durch den relativ hohen Erlös bei der AG wird laut Bierbach indirekt auch die Insolvenzquote in diesen Verfahren steigen, weil die Töchter offene Forderungen gegenüber der Muttergesellschaft haben. höß