Ein Dollar mehr wert als ein Euro

von Redaktion

Frankfurt – Der Euro steht an den Finanzmärkten weiter unter Druck. Am Donnerstag Nachmittag fiel die europäische Gemeinschaftswährung kurzzeitig bis auf 0,9952 Dollar und damit klar unter die Parität zur US-Währung. Damit hat der Euro in einem Jahr fast 16 Prozent zum amerikanischen Greenback verloren. Auf drei Jahre gerechnet liegt der Wertverlust bei über elf Prozent.

Erst gestern hatte der Euro erstmals wieder die Parität zum Dollar erreicht. Das war zuletzt kurz nach der Einführung des Euro als Bargeld im Jahr 2002 der Fall gewesen. Mit dem erneuten Fall unter die Paritätsgrenze notiert der Euro so schwach wie seit 20 Jahren nicht mehr. Als Hauptgründe gelten die Gefahr einer Energiekrise in Europa und der zögerliche Kampf der EZB gegen die Inflation. „Derzeit scheint nahezu alles gegen den Euro zu sprechen“, sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „Der Euro verliert, und die Inflationsprobleme werden dadurch noch größer.“

Damit spielt Gitzel auf den Zusammenhang von Wechselkurs und Energiekosten an. Denn Rohstoffrechnungen werden international üblicherweise in US-Dollar beglichen. Sinkt der Euro-Kurs, steigt im Gegenzug der Dollar – was den Energieeinkauf verteuert und die ohnehin hohe Inflation steigen lässt. Verbraucher und Unternehmen müssen also noch tiefer in die Tasche greifen, der Inflationskampf der EZB wird noch schwieriger. höß/dpa

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