Wirtschaftsnacht mit Zwischentönen

von Redaktion

München – Einen Betrieb zu führen, ist zurzeit ein temporeicher Hindernislauf mit Sprüngen über plötzliche Hürden und große Gräben, jedenfalls kein gemütliches Traben. So gesehen, passt es ganz gut, dass sich Bayerns Wirtschaft am Montagabend auf der Galopprennbahn in Riem getroffen hat.

Auf dem Areal im Osten Münchens lud die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zur großen Wirtschaftsnacht 2022. Kein Jubelfest – sondern ein Netzwerkabend mit vielen Zwischentönen. „Diese Krise geht an die Substanz“, sagt VBW-Präsident Wolfram Hatz in seiner Ansprache. Er appelliert an die Politik, in der Energiepolitik, vor allem beim Gas, ja die Betriebe nicht zu vergessen. „Wir müssen höllisch aufpassen, dass nicht industrielle Produkte zur Mangelware werden.“

Hauptredner ist Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er erneuert seine Forderung nach einem befristeten Kernkraft-Weiterbetrieb, nach der Nutzung von Fracking-Potenzialen im Inland und äußert auch, sehr vorsichtig, leise Zweifel an der Wirkung der Russland-Sanktionen. „Es liegt ein dunkler Schatten über der Wirtschaft“, sagt Söder am Rande des Treffens mit Blick auf die Energieversorgung. Gleichzeitig dankt er den Firmen und der vbw und ihrem Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt für den konstruktiven Kurs in den zwei Corona-Jahren.

Unter den gut 400 Gästen, coronagetestet und bei lauem Wetter im Freien: mehr als das halbe Kabinett (mit Hubert Aiwanger), die Opposition mit FDP-Fraktionschef Martin Hagen, die Spitzen von IG Metall und vielen Wirtschaftsverbänden, auch dem Bauernverband, der ehemalige Wirtschaftsminister Otto Wiesheu und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.  cd

Söder: „Ein dunkler Schatten über der Wirtschaft“

Artikel 2 von 7