Autobahn-App nur bedingt brauchbar

von Redaktion

750 000 Downloads, aber keine Navigationsfunktion

Berlin – Das Konzept der Autobahn-App klang schlüssig: Die Autobahn GmbH des Bundes soll ihren Datenschatz über die aktuelle Verkehrslage auf den Bundesautobahnen nicht für sich allein behalten, sondern über eine Smartphone-App mit den Fahrern teilen. Schließlich kennt die staatliche Gesellschaft jede Baustelle und weiß auch, wann diese wieder aufgelöst werden. Auch über größere Staus oder gefährliche Unfallstellen kann die Autobahngesellschaft zuverlässig informieren.

Bei einer grundlegenden Funktion, die andere Karten-Apps beherrschen, musste die Autobahn-App allerdings von Anfang an passen, nämlich der eigentlichen Navigation. Das ist auch ein Jahr nach der Vorstellung der ersten App-Version am 20. Juli 2021 und nach 750 000 Downloads noch so. Wer beispielsweise nach der Strecke von Berlin nach Bremen sucht, bekommt zwar die Wegbeschreibung für die übliche Strecke über Magdeburg und Hannover angezeigt, inklusive aller Störungen entlang des Weges. Die Informationen sind aber nur vor dem Antritt der Reise relevant. Die App ist nämlich nicht in der Lage, während der Fahrt dynamisch Abbiege-Hinweise („Turn-by-turn“-Befehle) zu geben.

Die App kann auch keine Ersatzrouten in Echtzeit vorschlagen, um beispielsweise auf eine Vollsperrung zu re-agieren. Bei den Karten von Google, Apple, TomTom und anderen Anbietern dagegen gelingt das. Die Anwender vermissen aber nicht nur die Navigationsfunktion. Die App wurde auch so gebaut, dass man sie während der Fahrt quasi nicht bedienen kann. Dafür fehlt eine Sprachsteuerung. Auch eine Integration in die Systeme CarPlay von Apple oder Android Auto von Google ist nicht vorgesehen.

Die Autobahn GmbH will aber das Konzept einer App nicht aufgeben und hat sich eine neue Zielgruppe ausgesucht: „Für alle Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer bietet die App viele Möglichkeiten für eine schnelle und effiziente Navigation“, sagt ein Sprecher. Für die „Brummis“ wurde zum Start der Sommerferien ein schneller Überblick in die App integriert. Die Anwendung gibt Hinweise darauf, welche Strecken von Ferienfahrverboten an Samstagen im Juli und August betroffen sind und welche Alternativrouten es gibt. dpa

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