Die „falschen Worte“ des Porsche-Chefs

von Redaktion

VON JÜRGEN BÄTZ

Berlin – Konnte Porsche-Chef Oliver Blume dank eines guten Drahtes zu FDP-Chef Christian Lindner Einfluss auf Entscheidungen der Ampel-Koalition nehmen? Oder hat der Manager, der ab September den Volkswagen-Konzern leiten soll, auf einer Betriebsversammlung im Juni einfach nur ein bisschen mit seinem Kontakt zu Lindner angegeben? Klar ist: Glücklich über seine Äußerungen ist Blume heute nicht mehr.

Am Wochenende entschuldigte sich der Porsche-Chef. Er habe in einer firmeninternen Veranstaltung in Bezug auf Kontakte zum Thema synthetische Kraftstoffe „falsche Worte“ gewählt, sagte der 54-Jährige der „Bild am Sonntag“. „Dadurch ist ein falscher Eindruck entstanden. Das tut mir leid.“

Auslöser war ein Bericht des ZDF-Satiremagazins „Die Anstalt“ vom Dienstag, in dem Äußerungen Blumes bei einer Betriebsversammlung am 29. Juni wiedergegeben wurden. Demnach soll der Chef vor Mitarbeitern gesagt haben, dass Porsche „sehr großen Anteil“ daran gehabt habe, dass eine weitere Nutzung von synthetisch hergestellten E-Fuels für Verbrennungsmotoren „in den Koalitionsvertrag miteingeflossen“ sei. „Da sind wir Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt an die Koalitionsparteien. Der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten“, wurde Blume vom ZDF zitiert.

Ein FDP-Sprecher erklärte am Samstag, es habe „im Oktober 2021 lediglich ein kurzes Telefonat zwischen Herrn Blume und Herrn Lindner zu Fragen der Verwendung von E-Fuels“ gegeben. Mit Blick auf Lindners Vorgehen Ende Juni erklärte die FDP, dass es vor dieser Entscheidung „keinerlei Kontakt in der Sache mit Herrn Blume und auch danach keinerlei Versuch einer Einflussnahme auf die lange bestehende Position von Herrn Lindner gegeben“ habe.

Die Erklärungen folgten auf turbulente Tage. Bereits am Freitag hatte ein Porsche-Sprecher erklärt, den fraglichen Austausch habe es „so nicht gegeben“ – kurz bevor am Abend die Nachricht bekannt wurde, dass Blume zum 1. September Herbert Diess als Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns ablösen soll.

Am Samstag zeigte man sich bei Porsche zerknirscht. „Im Rahmen einer internen Veranstaltung im Juni ist überspitzt formuliert worden, dafür entschuldigen wir uns“, so ein Sprecher. „Die Wortwahl entspricht nicht den Tatsachen. Der Austausch hat so nicht stattgefunden, und es gab keine Einflussnahme.“ Zur genauen Wortwahl Blumes machte der Sprecher keine Angaben.

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