Gas gedrosselt – Orbán spottet

von Redaktion

Berlin/Budapest – Nur sechs Tage nach der Wiederaufnahme der Gasversorgung aus Russland durch die Pipeline Nord Stream 1 soll die Liefermenge halbiert werden. Der russische Konzern Gazprom will die Gasmenge am Mittwoch von 40 Prozent auf 20 Prozent der Kapazität senken. Es sollen nur noch 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich durch die wichtigste Leitung nach Deutschland fließen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine, hieß es. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte scharfe Kritik an Kremlchef Wladimir Putin.

Putin hatte in der vergangenen Woche angedroht, dass es um den 26. Juli herum zu einer weiteren Drosselung über Nord Stream 1 kommen könnte. „Putin spielt ein perfides Spiel“, sagte Habeck. Seine Strategie sei durchsichtig. „Er versucht, die große Unterstützung für die Ukraine zu schwächen und einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben. Dafür schürt er Unsicherheit und treibt die Preise.“

Hinzu kommt nun auch ein Eklat mit Ungarn. Der Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn hat nach einer Rede des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orbán „ernste Bedenken“ geäußert. Orbán hatte am Samstag in einer Rede vor Anhängern im rumänischen Kurort Baile Tusnad erklärt, er sehe nicht, wie die EU-Kommission durchsetzen wolle, „dass jeder seinen Gasverbrauch um 15 Prozent senken soll. Ich sehe nicht, wie das erzwungen werden soll, obwohl es dafür deutsches Know-how gibt, von früher, meine ich.“

Die liberale ungarische Europa-Abgeordnete Katalin Cseh twitterte eine englische Übersetzung dieser Passage und fügte hinzu: „Ja, das ist ein Witz über Gas und Nazi-Deutschland.“  mm/dpa/afp

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