Geringere Inflation bei Bio-Lebensmitteln

von Redaktion

VON THOMAS MAGENHEIM-HÖRMANN

Nürnberg – Inflation ist nicht nur unangenehm, sie kann auch Augen öffnen. „Die Preise sprechen eine ökologische Wahrheit“, findet Tina Andres mit Blick auf Inflationsraten für deutsche Lebensmittel im ersten Halbjahr 2022. Denn die seien bei konventionell erzeugter Ware im Schnitt um acht Prozent gestiegen, während sie bei Bio-Lebensmitteln nur um 5,2 Prozent zugelegt haben, sagt die Chefin des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (Bölw). Berechnet hat das die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI). Grund dafür: „Die Preise für Kunstdünger sind sehr stark gestiegen, aber davon ist Ökolandbau unabhängig“, erklärt die Geschäftsführerin des internationalen Ökoverbands IFOAM, Louise Luttikholt.

Die Preise für Kunstdünger wiederum steigen, weil dessen Herstellung energieintensiv ist – und Energie verteuert gerade der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Bei Lebensmitteln löst das abhängig von der Herstellungsweise vielfach unterschiedliche Preissteigerungsraten aus. Andres und Luttikholt präsentierte die Daten anlässlich der gestrigen Eröffnung der Nürnberger Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel Biofach. „Verbraucher sollten deutlich hinsehen, welche Butter die billigere ist“, empfiehlt Andres und sieht die Bio-Variante im Vorteil. Im Grundsatz gelte das schon immer.

So hat die Strategieberatung Boston Consulting Group vor drei Jahren in einer Studie berechnet, dass konventionelle Landwirtschaft in Deutschland Umweltschäden im Umfang von 90 Milliarden Euro verursacht, die sich nicht in Lebensmittelpreisen widerspiegeln, sondern von der Allgemeinheit und deren Steuern getragen werden. THOMAS MAGENHEIM-HÖRMANN

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