Der größte Gasverbraucher Deutschlands, der Chemiekonzern BASF, rechnet auch im Fall einer Gasnotlage mit ausreichenden Lieferungen, um seine Produktion fortzuführen. „Wir gehen davon aus, dass natürlich große Teile der Chemieindustrie wirklich systemrelevant sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende, Martin Brudermüller. Daher würde BASF wohl „ausreichend Erdgas erhalten, um den Betrieb am Standort Ludwigshafen mit reduzierter Last aufrechtzuerhalten“. Sollten die Gaslieferungen unter 50 Prozent des Bedarfs fallen, könnte die Produktion zum Erliegen kommen.
Wegen guter Geschäfte im ersten Halbjahr hat der Energiekonzern RWE seine Gewinnerwartung für das laufende Jahr kräftig nach oben geschraubt. Auf Konzernebene erwartet das Unternehmen jetzt einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 5 bis 5,5 Milliarden Euro, bisher wurden 3,6 bis 4 Milliarden Euro angepeilt. Als Grund nannte der Konzern „ein außerordentlich gutes Ergebnis“ im Segment Wasser/Biomasse/Gas sowie im Unternehmensbereich Energiehandel.
Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds durch den Ukraine-Krieg überraschend einen weiteren Milliardengewinn erwirtschaftet. Dank guter Geschäfte entfiel auf die Aktionäre ein Überschuss von 1,05 Milliarden Euro und damit gut eineinhalbmal so viel wie ein Jahr zuvor. Im ersten Halbjahr gelang dem Institut nach eigenen Angaben der höchste Nachsteuergewinn seit 2011. Wegen der gestiegenen Inflation und anderer Einflüsse wird der Vorstand mit Blick auf das Gesamtjahr jedoch vorsichtiger. Das Erzielen der geplanten Rendite von acht Prozent sei schwierig.
Der Dax hat am Tag des US-Zinsentscheids etwas zugelegt. Ansonsten stand eine Flut von Quartalszahlen und Ausblicken deutscher Unternehmen im Fokus. Zum Handelsende am Mittwoch – wenige Stunden vor der weithin erwarteten, abermaligen Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank Fed – gewann der deutsche Leitindex 0,53 Prozent auf 13 166,38 Punkte. An die Indexspitze setzten sich mit mit 5,92 Prozent Plus die Titel des Kochboxenanbieters Hellofresh. Schwer abgestraft wurde mit 5,1 Prozent Minus der Sportartikelhersteller Adidas für das Absenken seiner Gewinnprognose. Weit besser als im Dax lief im MDax: Bei den mittelgroßen Unternehmen ging es sogar um 1,65 Prozent auf 26 491,91 Zähler hoch. Der Euro kostete zuletzt 1,01 Dollar. Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen sank von 0,85 Prozent auf 0,81 Prozent.