Berlin – Die beliebten 9-Euro-Tickets sind Geschichte. Und für Millionen Pendler und Abokunden springen die Fahrpreise für Busse und Bahnen zurück auf alte Höhen. War es das? Der Erfolg der Entlastungsaktion hat einige Erwartungen ausgelöst – und Druck für eine ähnlich verlockende Folgelösung. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) setzt jetzt auf zügige Klärungen mit den Ländern. Erklärtes Ziel: ein dauerhaft attraktives und finanzierbares Angebot für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Ob ein neues Ticket dann womöglich für 29, 49 oder 69 Euro kommen könnte, soll dabei aber erst ganz am Ende festgezurrt werden. Wissing sagte: „Wir wissen, dass wir eine Begeisterung für den ÖPNV ausgelöst haben, wie es sie in Deutschland wahrscheinlich noch nie gab.“ Das seien Gründe, jetzt den nächsten Schritt schnell zu gehen. Das digitale Angebot und die bundesweite Geltung der 9-Euro-Tickets hätten etwas ausgelöst, was vorher nicht ausreichend im Blick gewesen sei: „Nämlich, was für eine Attraktivität ein einfaches Ticket für die Menschen hat.“
Die 9-Euro-Tickets ermöglichten im Juni, Juli und August jeweils für einen Monat bundesweit Fahrten in Bussen und Bahnen. Nach Branchenangaben wurden rund 52 Millionen Tickets verkauft. Der Bund finanzierte die Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei den Verkehrsanbietern.
„Es war von vornherein klar, dass dieses 9-Euro-Ticket, das ein extrem günstiger Tarif in einer Extremsituation war, nicht dauerhaft aufrechterhalten werden kann“, sagte Wissing. Ihm sei aber wichtig, das nicht als Experiment abzuhaken, sondern die richtigen Lehren zu ziehen. In die Finanzierungsfrage ist nun Bewegung gekommen: Nach zunächst ablehnenden Signalen ließ Finanzminister Christian Lindner (FDP) jetzt erkennen, dass der Bund im Boot sein könne – mit einem noch nicht näher bezifferten „Bruchteil“ von 14 Milliarden Euro, die ein verlängertes 9-Euro-Ticket pro Jahr kosten würde. dpa