BÖRSE

Funkstille zwischen Lufthansa und Piloten Gaskrise setzt Dax und Euro unter Druck

von Redaktion

Nach der ersten Streikwelle gibt es vorerst keine neuen Verhandlungen zwischen der Lufthansa und ihren Piloten. Es seien bislang weder konkrete Gesprächstermine noch ein verbessertes Angebot eingegangen, sagte am Montag ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit in Frankfurt. Eine Unternehmenssprecherin betonte zwar die grundsätzliche Gesprächsbereitschaft der Lufthansa, nannte aber ebenfalls keine Termine.

Die Furcht vor Gasengpässen hat auf den Finanzmärkten zum Wochenstart deutliche Spuren hinterlassen. Der Aktienindex Dax büßte über 2,2 Prozent ein. Vor allem konjunkturabhängige Branchen wie Chemie oder Auto sowie Energieunternehmen gerieten unter Druck. Der Euro fiel bis auf 0,9878 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit knapp 20 Jahren.

Hintergrund der Turbulenzen ist, dass Deutschland praktisch kein Gas mehr aus Russland bekommt. Die Staatsführung in Moskau macht dafür technische Probleme verantwortlich. Der Westen hält das für vorgeschoben und wirft Russland vor, Energie als Waffe einzusetzen. Die deutschen Gasspeicher seien zwar gut gefüllt, schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Allerdings stelle sich die Frage, wie es aussehen werde, wenn im Winter der Verbrauch deutlich steige. Angesichts des Lieferstopps zog der europäische Gaspreis an der Energiebörse in Amsterdam an, wodurch sich die Bezugspreise auf den eng vernetzten Energiemärkten erhöhen. Am Vormittag sprang der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Gas auf 281 Euro je Megawattstunde. Das waren rund 35 Prozent mehr als am Freitag. Das belastete vor allem die Aktien des größten deutschen Gasimporteurs Uniper, die auf ein Rekordtief fielen und um neuneinhalb Prozent absackten. Experten zufolge wird Uniper bald weitere Staatshilfen brauchen.

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