München – „Wir kommen durch den Winter“, versprach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag, nachdem sich die Ampelkoalition auf ein 65 Milliarden Euro schweres Entlastungspaket geeinigt hatte. Wer im Einzelnen wie profitiert, hängt von der persönlichen Lebenssituation ab (siehe Grafik unten).
Eine Berechnung des Bundes der Steuerzahler auf Anfrage unserer Zeitung zeigt, wie sich beispielsweise der geplante Abbau der „kalten Progression“ auswirkt. Ein Ein-Personen-Haushalt mit einem Jahreseinkommen von 40 000 Euro kann demnach mit einer Steuerentlastung in Höhe von 250 Euro rechnen (obere Tabelle). Eine Familie mit einem Kind und einem gemeinsamen Einkommen von 45 000 Euro hätte 298 Euro mehr. Da zusätzlich 216 Euro mehr Kindergeld im Jahr ausgezahlt werden, blieben unterm Strich 514 Euro mehr auf dem Konto. Unter „kalter Progression“ verstehen Experten, dass Arbeitnehmer durch inflationsbedingte Lohnerhöhungen wegen des progressiven Steuertarifs mehr Geld ans Finanzamt überweisen – obwohl sie real gesehen kein bisschen reicher geworden sind.
Auch beim Strompreis werden Familien entlastet, wie das Vergleichsportal Check24 berechnet hat. Grundlage sind von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) verbreitete Zahlen zum Strompreisdeckel: 30 Cent pro Kilowattstunde für einen Basisverbrauch (Single: 1400 Kilowattstunden, Familie: 3100 Kilowattstunden) sowie eine Reduzierung der Netzentgelte um zwei Cent je Kilowattstunde. Damit würde eine Familie nach Einführung der Deckelung verglichen mit den aktuellen Preisen im Jahr um 346 Euro entlastet (siehe untere Tabelle). Allerdings: Bei einem Vergleich mit den Preisen des Vorjahres wird elektrische Energie für diese Familie trotz Strompreisbremse teurer: um 121 Euro. SEBASTIAN HÖLZLE