Lufthansa will CO2-Emissionen bis 2030 halbieren

von Redaktion

Frankfurt – Christina Förster ist im Lufthansa-Vorstand für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zuständig. Ihr ehrgeiziges Ziel: Bis 2030 will die Airline konzernweit ihre CO2-Emissionen im Vergleich zu 2019 halbieren. 33 Millionen Tonnen CO2 hat der Konzern 2019 in die Luft gepustet. 98 Prozent stammen aus den Jets von Lufthansa, Eurowings, Swiss, Austrian Airlines und Brussels. Der Rest aus Gebäuden, Bodendiensten und anderen Aktivitäten. Bis 2050 will Lufthansa kein CO2 mehr auspusten. Dafür hat sich Lufthansa, wie Förster erläutert, „einen klar definierten Reduktionspfad“ auferlegt. Dabei will Lufthansa weiter wachsen und trotzdem die Klimabelastungen reduzieren. Allerwichtigste Stellschraube zur Reduktion ist der Flugbetrieb. „Der wesentliche Hebel sind treibstoffarme Flugzeuge. Jedes dieser neuen Flugzeuge verbraucht 30 Prozent weniger Treibstoff“, sagt Förster. Und emittiere damit 30 Prozent weniger CO2 als die Jets davor. Mindestens 190 neue Jets will Lufthansa bis 2030 anschaffen und dafür jährlich zwei Milliarden Euro zahlen.

Ein weiterer Ansatz: Die Tragflächen von Jets in der aktuellen Flotte sollen mit Shark-Folien beklebt werden. Dadurch würde der Treibstoffverbrauch noch einmal um drei Prozent gesenkt, rechnen Lufthansa-Experten vor. Auch An- und Abflüge sollen effizienter gestaltet werden. Gerne würde Förster die Jets in Europa auch direkter fliegen lassen. Das aber scheitert am immer noch fehlenden einheitlichen Luftraum in Europa. „Wir fliegen viel zu viele Umwege.“

Wichtig auf dem Weg zu weniger CO2 ist nachhaltiges Kerosin. Dazu kooperiert sie mit zwei Konzernen: Shell soll bis 2030 1,6 Millionen Tonnen SAF (Sustainable Aviation Fuel) liefern, der österreichische Energieriese OMV weitere 800 000 Tonnen. Gewonnen wird dieses Kerosin zum einen auf der Basis von biogenen Reststoffen, also etwa altem Speiseöl. Zum anderen geht es um die Power-to-Liquid-Technologie (Ptl). Dabei entsteht aus grün erzeugtem Strom, aus Wasser und CO2 ein synthetisches Rohöl, das zu Kerosin verarbeitet werden kann. Aber SAF bleibt noch auf Jahre hin ein Nischenprodukt. Wohl erst nach 2030 werde es so viel geben, dass der Preis sinke und mehr Jets damit unterwegs sein könnten, sagt Förster. Aktuell ist SAF zehn Mal so teuer wie herkömmliches Kerosin. Bislang hat sich Lufthansa für eine 250 Millionen Dollar nachhaltiges Kerosin gesichert. Faktisch können die Jets derzeit aber nicht mit reinem SAF betankt werden. In Frankfurt wird es normalem Kerosin beigemischt. Passagiere können dafür zusätzlich bezahlen.

Experten von Greenpeace bleiben trotz des Engagements zurückhaltend. Zwei Drittel des Klimaschadens durch die Jets entstehe durch Kondensstreifen, sagen sie. Lufthansa habe aber auch dieses Problem im Blick, sagt Förster. ROLF OBERTREIS

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