Im Kampf gegen explodierende Energiekosten will die britische Regierung nun auch die Strom- und Gaspreise für Unternehmen einfrieren. Von Oktober an gelte für mindestens ein halbes Jahr ein Preisdeckel, kündigte das Wirtschaftsministerium gestern in London an. Der Preisdeckel gilt auch für öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kirchen, Krankenhäuser und Wohltätigkeitsorganisationen. Zuvor hatte die Regierung bereits angekündigt, die Energiepreise für Privatverbraucher einzufrieren.
Der Preis für europäisches Erdgas ist mit neuen Spannungen zwischen Russland und dem Westen wieder gestiegen. Am Mittwochvormittag kletterte der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um rund neun Prozent bis auf etwa 213 Euro je Megawattstunde. Seit Mitte September war der Preis tendenziell gefallen, allerdings von hohem Niveau aus.
Ein dauerhafter russischer Gaslieferstopp würde nach Einschätzung des Schweizer Beratungsinstituts Prognos auch Strom in den kommenden Monaten noch einmal stark verteuern. In Modellrechnungen gehen die Fachleute in ihrem „oberen Strompreispfad“ davon aus, dass die Großhandelspreise im Laufe des nächsten Jahres bei über 500 Euro pro Megawattstunde liegen könnten, um anschließend wieder zu sinken. Die Schätzung beruht auf der Annahme, dass Russland kein Gas liefert. Auftraggeber der Studie war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) in München.
Vor der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed hat der Dax am Mittwoch einen großen Teil seiner Vortagesverluste wieder ausgeglichen. Mit dem Rückenwind der freundlichen US-Börsen baute der Dax seine Gewinne bis zum Handelsschluss auf 0,76 Prozent auf 12 767,15 Punkte aus. Den Rutsch am Morgen um mehr als ein Prozent hatte das Börsenbarometer zügig weggesteckt. Die Anleger hatten auf die Teilmobilmachung in Russland zunächst nervös reagiert, hatten sich dann aber schnell gefangen. Gegen den Trend fielen Uniper-Aktien mit einem Abschlag von zeitweise fast 40 Prozent kräftig. Gemutmaßt wurde es schon, nun ist es Gewissheit: Der Energiekonzern wird weitestgehend verstaatlicht. Der Übernahmepreis von 1,70 Euro je Aktie befeuerte jedoch Befürchtungen bei den übrigen Investoren, nach der monatelangen Talfahrt der Papiere auf noch größeren Verlusten sitzen zu bleiben. Am Abend gingen Uniper-Anteile mit rund 25 Prozent Minus bei 3,12 Euro aus dem Handel. Seit dem Jahreswechsel beläuft sich der Kursverlust damit auf mehr als 90 Prozent. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,80 Prozent am Vortag auf 1,78 Prozent.