Frankfurt – Mit 51 Milliarden Euro nach 36 Milliarden 2021 haben die 40 im Deutschen Aktienindex Dax gelisteten Konzerne in diesem Jahr so viel an Dividenden an ihre Aktionäre gezahlt wie zuvor. Allerdings sind von der Rekordsumme nur 18 Milliarden Euro in Deutschland gelandet. 33 Milliarden Euro sind ins Ausland geflossen. Grund: Anlegerinnen und Anleger aus Deutschland besitzen nur knapp 30 Prozent der Aktien der 40 Dax-Konzerne. 53 Prozent liegen in den Händen ausländischer Investoren. Bei 17 Prozent ist die Herkunft der Aktienbesitzer nicht klar. „Deutsche Anleger haben wenig vom Geldregen durch die Dax-Dividenden“ heißt es denn auch in einer Analyse der Unternehmensberatung EY.
Bei mindestens 24 der 40 Dax-Konzerne haben ausländische Eigner das Sagen. Nur bei Siemens Healthineers, Beiersdorf, Hannover Rück und Deutscher Telekom werden mehr als 50 Prozent der Anteile von deutschen Anlegerinnen und Anlegern gehalten. Bei Siemens Healthineers sind es 77 Prozent, bei Beiersdorf 68, bei Hannover Rück 61 und bei der Telekom 54 Prozent. Umgekehrt liegen mit Blick auf ausländische Investoren Vononia mit 86 Prozent und Deutsche Börse und MTU Aero Energies mit jeweils 80 Prozent an der Spitze.
Henrik Ahlers, Deutschland-Chef von EY hält diese Verhältnisse aber für nachvollziehbar. Schließlich erwirtschafteten die meisten der deutschen Top-Konzerne mittlerweile mehr als die Hälfte ihres Umsatzes jenseits der deutschen Grenze. Dies ermögliche Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn. „Es ist nur folgerichtig, dass sich die zunehmende Internationalität des operativen Geschäfts auch in der Zusammensetzung der Anteilseigner widerspiegelt“, sagt Ahlers. Was allerdings dazu führe, dass der Großteil der Dividenden auch ins Ausland fließe.
Mit einem Anteil von 24 Prozent spielen Investoren aus dem europäischen Ausland die größte Rolle unter den ausländischen Anlegern bei den 40 Dax-Konzernen. Investoren aus Nordamerika halten EY zufolge 22 Prozent der Anteile. Das liegt vor allem daran, dass jenseits des Atlantiks große professionelle Investoren sitzen, die sehr genau auf den deutschen Markt und die größte Volkswirtschaft in Europa schauen. Sieben Prozent entfallen auf den Rest der Welt.
Die höchste Dividendensumme hat in diesem Jahr Mercedes ausgeschüttet. Von den 5,4 Milliarden Euro wurden allerdings 3,5 Milliarden ins Ausland überwiesen. Die Allianz beteiligte ihre Eigentümer mit 4,4 Milliarden Euro am Gewinn, 2,7 Milliarden flossen ins Ausland. Bei BMW waren es von insgesamt 3,8 Milliarden rund 1,4 Milliarden Euro für ausländische Aktionäre. Umgekehrt zahlte die Telekom von der gesamten Dividendensumme in Höhe von knapp 3,2 Milliarden Euro gut 1,73 Milliarden an deutsche Aktionäre. Von den 955 Millionen Euro Gewinnausschüttung bei Siemens Healthineers waren es 732 Millionen für deutsche Anleger, bei Hannover Rück 421 Millionen von insgesamt 693 Millionen Euro, und bei Beiersdorf gingen 108 Millionen von insgesamt 159 Millionen an Dividenden an deutsche Aktionärinnen und Aktionäre.