Strüngmann-Brüder und Biontech: Erfolg gegen Krebs

von Redaktion

Tegernsee – Die Zwillinge Andreas und Thomas Strüngmann sind mit ihrem Familiy Office in München die größten Anteilseigner des Mainzer Biontech- Unternehmens, das durch seinen Impfstoff gegen das Corona-Virus bekannt wurde. Jetzt will das Biotech-Unternehmen auch Krebs mit mRNA-Impfstoffen bekämpfen.

Während der Pandemie entwickelte das Ehepaar Ugur Sahin und Özlem Türeci mit ihrer mRNA-Technologie den Corona-Impfstoff. Mit derselben Technologie soll ihnen nun ein Durchbruch in der Entwicklung für einen Impfstoff gegen Krebs gelungen sein. Dies war jahrzehntelang das Ziel der Brüder Strüngmann, die beide in Tegernsee leben. 1986 gründeten sie den Generika-Hersteller Hexal in Holzkirchen, den sie 2005 an die Schweizer Novartis-Gruppe für 5,6 Milliarden Euro verkauften. Den Erlös steckten sie größtenteils in die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Krebs. Mehr als 500 Millionen Euro pumpten sie allein in unterschiedliche Firmen im Bereich Biotechnologie.

Nicht immer ging die Rechnung auf. Manche Beteiligungen verliefen mit Millionen im Sand. „Doch Biontech schaffte es bis ans Ziel“, so Thomas Strüngmann gegenüber unserer Zeitung. „Mein Bruder und ich hatten das Bauchgefühl, dass wir den Traum von einer Krebstherapie verwirklichen sollten.“ Dies scheint ihnen nun gelungen zu sein, wie die BBC meldet. Dem britischen Sender erzählte das preisgekrönte Forscher-Ehepaar Özlem Türeci und Ugur Sahin, dass ihre mRNA-Technologie zunächst für die Krebsforschung entwickelt wurde, aber mit Ausbruch der Pandemie in einen Corona-Impfstoff umfunktioniert wurde. Doch nun widmet sich das Paar wieder dem Krebs – und das mit Erfolg. Ihre Forschung zeigte schon früh vielversprechende Ergebnisse.

„Jeder Schritt, jeder Patient, den wir in unseren Krebsstudien behandeln, hilft uns, mehr darüber herauszufinden, wogegen wir kämpfen und wie wir es behandeln“, erklärte Tureci gegenüber der BBC. Derzeit sei jedoch noch unklar, wie erfolgreich der Krebsimpfstoff wirken wird oder wann er erhältlich ist. „Als Wissenschaftler zögern wir immer zu sagen, dass wir ein Heilmittel für Krebs haben werden“, so Tureci. Biontech konnte aber bereits einige Durchbrüche vorweisen und das Paar wird weiterhin an diesen weiterforschen, erzählte Tureci. Ihr Mann Sahin vermutet, dass die Impfung bereits vor 2030 erhältlich sein wird.

Damit kommen die beiden „Doctores“, wie Andreas und Thomas Strüngmann bei Hexal genannt wurden, ihrem Traum von einer Krebstherapie einen wesentlichen Schritt näher. Thomas Strüngmann: „Wir stehen doch mit Biontech erst am Anfang.“ Ohne diese Risikobereitschaft der beiden Brüder würde es diese Erfolge womöglich gar nicht geben.

KLAUS WIENDL

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