München – Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat der Poker um die 131 Filialen begonnen. Fest steht wohl, dass der Konzern des Milliardärs René Benko rund ein Drittel aufgeben will. Darin sieht der Unternehmer Markus Schön aus Detmold, Chef des Onlinehändlers buero.de, offenbar eine Chance. Er hat beim Insolvenzverwalter ein Angebot für 47 Filialen abgegeben. Die Häuser sollen unter neuem Namen weitergeführt werden, alle Mitarbeiter dürfen bleiben.
Laut Schön geht es um rund 5600 Beschäftigte. In ihnen sieht der Unternehmer das „größte Kapital“ der Konzernkette. Mit der Erfahrung der Mitarbeiter will Schön die Kaufhäuser wieder zu Besuchermagneten machen, im Sortiment dann auch die Schreib- und Bürowaren, die buero.de anbietet.
Auffällig: Schön setzt vor allem auf Filialen in Mittelstädten – in Südbayern sind das unter anderem die Standorte Augsburg, Rosenheim, Landshut und Regensburg – München fehlt: „Eine tolle Stadt“, so Schön, „aber für uns eine Nummer zu groß. Da wagen wir uns nicht dran.“
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die angekündigt hat, um „jedem Mitarbeiter zu kämpfen“, will Schöns Angebot noch nicht bewerten. Hubert Thiermeyer, Fachbereichsleiter von Verdi Bayern, sagte unserer Zeitung: Nun sei der Insolvenzverwalter am Zug. Man werde sich erst damit beschäftigen, wenn der das Angebot als solide einstufe. Das lehrten die Erfahrungen aus der Vergangenheit. Denn so mancher vermeintliche „Retter“ hätte sich schließlich als Luftnummer entpuppt. Der Poker um Kaufhof wird sich wohl in spätestens drei Monaten entscheiden.
In München können wohl nur die Mitarbeiter der Filiale am Marienplatz durchatmen. Experten gehen davon aus, dass sie fortgeführt wird. Die anderen Standorte (Rotkreuzplatz, Hauptbahnhof, Münchner Freiheit, Olympia-Einkaufszentrum) stehen im Feuer. WOLFGANG DE PONTE