Berlin – Angesichts von teilweise gepfefferten Nachzahlungen nimmt die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Anbieter von Fernwärme ins Visier: „Die Verbraucherzentralen berichten von teils horrenden Nachzahlungen für 2021, manche Fernwärmekunden zahlen das Doppelte“, so vzbv-Chefin Ramona Pop. Sie kritisierte vor allem teils intransparente Preisgestaltungen.
Von der Politik folgte der Ruf nach mehr Regulierung: So solle das Bundeskartellamt darauf achten, dass der Wettbewerb gewahrt bleibe, verlangt Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP. Grünen-Wirtschaftspolitiker Dieter Janecek forderte, dass die Anbieter die kürzlich gesunkenen Großmarktpreise an die Verbraucher weitergeben sollten.
Doch so einfach ist es nicht. Bei Fernwärme handelt es sich meist um ein natürliches Monopol, bei dem Haushalte an eine zentrale Wärmequelle, etwa ein Kraftwerk oder eine Müllverbrennungsanlage, angeschlossen werden, um deren Abärme zu nutzen. Aktuell speist sich die Fernwärme in Deutschland zu rund 46 Prozent aus Erdgas, 20,1 Prozent aus Kohle, 8,6 Prozent aus Abfall, 9,2 Prozent aus Biomasse und 7,5 Prozent aus biogenen Siedlungsabfällen, also Klärschlamm.
Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft, rechtfertigt den Preisanstieg: „Gas kostet an der Börse trotz aktueller Preisreduktion immer noch sechsmal so viel wie vor der Krise, auch Kohle ist deutlich teurer.“ Weil Bayern kaum noch Kohlekraftwerke hat, sei der Gasanteil hier höher als im Bundesdurchschnitt. Fischer weiter: „Fernwärmekunden sind grundsätzlich an ihren Anbieter gebunden, weil sie sich für einen Wechsel eine eigene Heizung kaufen müssten.“ Die Stadtwerke legten jedoch Wert auf eine faire Preisgestaltung. mas