Frankfurt – Nach einer Entspannung im Herbst könnten die Ölpreise wieder stark anziehen. Das erwarten die Analysten der Commerzbank. Sie gehen davon aus, dass Rohöl im zweiten Halbjahr 2023 rund 25 Prozent mehr kosten wird als heute.
Im November kamen noch elf Prozent der Rohölimporte der EU aus Russland. Seit 5. Dezember gibt es aber ein Embargo für russisches Öl, zudem sollen es EU-Reedereien nicht mehr in andere Länder der Welt transportieren dürfen, sobald der Preis 60 Dollar je Barrel überschreitet. Die Analysten erwarten, dass dieser Preisdeckel kommendes Jahr erstmals greifen wird, wenn die Wirtschaft wieder anzieht und damit die Ölnachfrage steigt. Das würde das weltweite Ölangebot verknappen – zumal auch das Ölkartell OPEC seine Förderung drosselt und die Ölreserven bereits auf dem niedrigsten Stand seit 1984 sind.
Verbraucher dürften das vor allem an der Zapfsäule spüren. Denn zum einen dürfte für Raffinerien Rohöl teurer werden und noch schwerer zu bekommen sein. Zum anderen kommt immer noch ein Drittel des importierten Diesels in der EU aus Russland. Ab 5. Februar tritt aber auch ein Embargo für verarbeitete Ölprodukte wie Diesel aus Russland in Kraft, weshalb der Kraftstoff wohl sehr teuer bleiben wird. höß