Nürnberg – Die Arbeitslosigkeit in Bayern hat im Dezember saisonbedingt leicht zugenommen. 236 895 Menschen waren ohne Job, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit berichtete. Das waren 4902 mehr als im November. Die Quote verblieb nach den bis zum 14. Dezember erhobenen Zahlen bei 3,1 Prozent.
Im Vergleich zum November erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um rund 2,1 Prozent. Grund für den vergleichsweise geringen Anstieg sei, dass immer mehr nach Deutschland geflüchtete Ukrainer einen Integrationskurs besuchten und damit nicht mehr als arbeitslos zählten. Im Vergleich zum Dezember 2021 nahm die Zahl der Arbeitslosen um 6,3 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote hatte im Vorjahr bei 2,9 Prozent gelegen.
Im Rückblick auf das gesamte Jahr habe sich der bayerische Arbeits- und Ausbildungsmarkt als robust erwiesen und stehe gut da, bilanzierte Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion Bayern. Arbeitsministerin Ulrike Scharf bescheinigte dem Arbeitsmarkt eine hohe Widerstandskraft auch in unsicheren Zeiten. Die bayerische Quote sei im Jahresdurchschnitt und im Dezember die niedrigste im Bundesgebiet.
Auch 2023 werde der Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung für Politik und Wirtschaft sein, sagte die CSU-Politikerin Scharf. Sie rechne aber weiter mit einer stabilen Entwicklung des Arbeitsmarktes.
Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft bezeichnete die stabile Arbeitslosenquote als erfreulich. Die Zahlen spiegelten den Ernst der Lage und die Stimmung in den Betrieben aber nicht wider, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Er rechne für 2023 mit einer Rezession in Bayern.
Im Dezember nimmt die Zahl der Arbeitslosen üblicherweise zu, weil befristete Verträge in der Regel zum Jahresende auslaufen und die Unternehmen in dem Monat weniger neue Beschäftigte einstellen.
Im Dezember war die Zahl der Arbeitslosen in ganz Deutschland wegen der Winterpause im Vergleich zum Vormonat um 20 000 auf 2,454 Millionen gestiegen – und lag damit leicht über dem Jahresdurchschnitt 2022 von 2,418 Millionen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent.
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit steht der deutsche Arbeitsmarkt 2022 im Jahresschnitt besser da als im Jahr zuvor: 2021 lag die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 195 000 höher. dpa