München/Berlin – Die Wirtschaft wird sich nach Einschätzung der Bundesregierung in diesem Jahr deutlich besser entwickeln als zunächst gedacht. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2023 um 0,2 Prozent wachsen, und nicht wie zunächst befürchtet um 0,4 Prozent schrumpfen, wie aus dem Jahreswirtschaftsbericht hervorgeht. Damit rutscht die deutsche Wirtschaft 2023 nicht in die Rezession.
Die Inflation geht laut Einschätzung der Regierung in diesem Jahr zurück. Sie rechnet mit einer Teuerung von 6,0 Prozent. 2022 waren die Verbraucherpreise noch um 7,9 Prozent gestiegen.
Die Unternehmen fassten wieder Vertrauen, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht weiter: Die Stimmung habe sich spürbar verbessert, Unternehmen investierten in moderne Anlagen und Maschinen. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen laut Projektion der Regierung um 3,3 Prozent steigen. 2022 hatte der Anstieg bei 2,5 Prozent gelegen.
Mit Blick auf die wichtige Exportwirtschaft heißt es in dem Bericht, werde eine Erholung der Weltwirtschaft im Jahresverlauf erwartet. Die Exporte können demnach um 2,2 Prozent wachsen, die Importe um 1,6 Prozent. Der Arbeitsmarkt wird sich den Erwartungen gemäß auch weiterhin als „sehr stabil“ erweisen. Die Regierung rechnet damit, dass sich der Beschäftigungsaufbau fortsetzt, und zwar um 160 000 Menschen. 2022 hatte die Erwerbstätigkeit mit 45,7 Millionen Menschen schon einen Höchststand erreicht. Die Arbeitslosenquote soll von 5,3 Prozent 2022 nur leicht auf 5,4 Prozent 2023 steigen.
Positiv fällt auch der monatliche Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts aus. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich demzufolge weiter aufgehellt. „Die deutsche Wirtschaft startet zuversichtlicher ins neue Jahr“, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Grund dafür sind laut Ifo vor allem „merklich weniger pessimistische Erwartungen“ der Unternehmen. Mit den laufenden Geschäften waren die Firmen hingegen „etwas unzufriedener“. afp