Stadtwerke-Verband: Tarife steigen, bevor sie sinken

von Redaktion

München – Deutschlands Stadtwerke erwarten eine Verdoppelung der Gas- und Stromtarife für Endkunden. Angesichts gesunkener Großhandelspreise „wollen natürlich auch die Stadtwerke die Tarife senken, und machen das, sobald Spielraum da ist“. Er warne aber vor falschen Hoffnungen, sagte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Es wird nach unserer Einschätzung absehbar auf eine Verdoppelung der Gas- und Stromtarife hinauslaufen.“ Die Krise sei nicht mehr ganz so dramatisch, aber nicht vorüber. Einen Zeitraum für die erwartete Preisverdoppelung nannte Liebing nicht. Den Vorwurf von Verbraucherschützern, Stadtwerke verlangten „Mondpreise“, wies Liebing zurück. „Die aktuellen Spotmarkt- und Terminpreise sind noch nicht so günstig, dass sich das bereits nachhaltig preissenkend auswirkt. Dafür müssten sie noch weiter und vor allem dauerhaft sinken“, sagte er.

Dass viele Stadtwerke trotz fallender Großmarktpreise aktuell ihre Tarife verteuern, hängt mit ihrer Einkaufsstrategie am Großmarkt zusammen. Während Discounter gern in kleinen Tranchen kaufen, um von fallenden Kursen zu profitieren, decken viele etablierte Versorger sich gerne Jahre im Voraus ein, um Sicherheit zu haben. Deshalb kommen die Entwicklungen am Großmarkt meist verzögert bei den Kunden an. Das gilt besonders für die Grundversorgungstarife, die als gesetzlich verpflichtende Leistung nicht den Anspruch haben, konkurrenzfähig zu sein. Die Sondertarife haben indes deutlich auf die fallenden Großhandelspreise reagiert. Strom bekommt man aktuell für rund 39 Cent pro Kilowattstunde (Anfang 2021: rund 23 Cent). Gas ist bei den günstigsten Anbietern für knapp 12 Cent erhältlich, Anfang 2021 waren es 4,4 Cent.

Die Stadtwerke München hatten ihre Strompreise zum Jahreswechsel bereits mehr als verdoppelt, senken sie zum April aber wieder um zehn Cent.  mas/dpa

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