Washington – Die US-Wirtschaft ist am Jahresende 2022 überraschend stark gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte im vierten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent zu, wie das Handelsministerium nach einer ersten Schätzung mitteilte. Bankvolkswirte, die im Schnitt mit plus 2,6 Prozent gerechnet hatten, relativierten die Zahlen jedoch und sprachen sogar von Rezessionsgefahren. Gegenüber dem dritten Quartal, in dem das Wachstum 3,2 Prozent betragen hatte, ist das Tempo etwas schwächer ausgefallen. Laut Ministerium ist die Entwicklung im Schlussquartal vor allem mit Zuwächsen bei den Konsumausgaben und den Lagerbeständen der Unternehmen zu erklären. Gegenwind kam dagegen von dem schwächelnden Immobilienmarkt. Ökonomen hoben mehrere ungünstige Entwicklungen gegenüber dem dritten Quartal hervor: So wuchs der private Verbrauch im Herbstquartal schwächer als noch im Sommer. Die Investitionen der Unternehmen legten kaum noch zu. Die Bauausgaben gingen stark zurück. „So richtig berauschend ist der BIP-Zuwachs deshalb nicht“, resümierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.