Industrie leidet unter teuren Rohstoffen

von Redaktion

VON CORINNA MAIER

München – Die bayerische Wirtschaft ist exportstark. Und sie hat viele Industriebetriebe: Maschinenbauer, Autokonzerne, chemische Industrie. Das macht sie zum einen widerstandsfähig, zum anderen aber auch besonders abhängig von zuverlässigem Nachschub an Rohstoffen. 2022 war deshalb hart für Bayerns Industrie – und viel entspannter hat sich auch das neue Jahr nicht angelassen. Insgesamt bleiben die Preise hoch, auch wenn sie gegen Ende 2022 hinter das Rekordniveau zurückfielen, das sie aufgrund von Corona-Pandemie und russischem Angriff zuvor erreicht hatten.

„Der Industriestandort Bayern ist auf die sichere Rohstoffverfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen angewiesen“, betont Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Der vbw-Rohstoffindex zeigt, dass genau das im vergangenen Jahr nicht der Fall war: Rohstoffe waren zum Teil kaum verfügbar, Lieferketten beschädigt, die Preise entsprechend hoch. Der Index, in den (in US-Dollar) die Weltmarktpreise von 42 Rohstoffarten einfließen und der gewichtet wird mit dem Importanteil des jeweiligen Rohstoffs nach Bayern, lag 2022 so hoch wie zuletzt im Jahr 2011.

Industriemetalle

Im Vergleich zu vor fünf Jahren waren Industriemetalle im Schnitt um mehr als ein Viertel (28,6 Prozent) teurer. Die Preise für einzelne wichtige Rohstoffe lagen noch um einiges höher, so etwa Gallium (plus 105 Prozent), Titan (plus 93 Prozent) und Nickel (plus 89 Prozent). „Alle diese Rohstoffe sind von hoher Bedeutung für die bayerische Wirtschaft“, erklärt Brossardt. Sie würden unter anderem für die Herstellung von Mikrochips und im Maschinenbau benötigt. Noch größer fiel der Preissprung bei Lithium aus, da sich allein im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 390 Prozent verteuerte. Auch der Preis für seltene Erden kletterte gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent, im Fünf-Jahres-Vergleich sogar um 60 Prozent.

Edelmetalle

Ganz anders die Lage bei Edelmetallen. Hier gingen die Preise im Vorjahresvergleich um 6,5 Prozent zurück. Am stärksten verbilligte sich Silber (minus 13,5 Prozent). Im Vergleich der vergangenen fünf Jahre gab es der vbw-Auswertung zufolge aber auch bei den Edelmetallen Preisanstiege, etwa bei Palladium (plus 22 Prozent) und Gold (18 Prozent). Nur Platin wurde auch auf fünf Jahre gesehen etwas billiger (minus 4 Prozent).

Energie

Bei Energie kam es infolge des Ukraine-Krieges zu den stärksten Preisanstiegen: Rohöl kostete 2022 rund 42 Prozent mehr im Jahr zuvor. Auf Sicht von fünf Jahren war es es sogar ein Preisanstieg von zwei Dritteln. Der gesamte vbw-Rohstoffindex mit Energie stieg zum Vorjahr um 40 Prozent. Und er lag um 64 Prozent höher als im Durchschnitt der Jahre von 2017 bis 2021.

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