MTU peilt Rekordgewinn an – und stellt neue Mitarbeiter ein

von Redaktion

München – Weniger Corona-Beschränkungen und weltweit wieder mehr Flugverkehr haben dem Triebwerkhersteller MTU ein gutes Geschäftsjahr beschert. Der Münchner Dax-Konzern steigerte 2022 seinen bereinigten Gewinn um 40 Prozent auf 655 Millionen Euro und übertraf damit seine erst im Herbst verkündeten Gewinnziele. Der Umsatz legte mit einem Plus von 27 Prozent auf 5,3 Milliarden jedoch etwas weniger stark zu als gedacht, was an Lieferketten-Problemen lag. „Es wird wieder mehr geflogen“, sagte MTU-Chef Lars Wagner, der seit Jahreswechsel im Amt ist, bei der Vorstellung der Zahlen in München. Deshalb gebe es auch wieder mehr Bedarf für die Wartung von Triebwerken. Dieses Instandhaltungsgeschäft ist für die MTU sogar noch wichtiger als der reine Triebwerks-Verkauf.

Auch 2023 werde ein gutes Jahr für die MTU, so Wagner: „Die Orderbücher sind voll, alle Ampeln stehen auf Grün.“ So hat der Konzern nach wie vor einen riesigen Auftragsbestand im Wert von 22,3 Milliarden Euro. Viele Bestellungen stammen vom Flugzeugbauer Airbus. Der lieferte zuletzt wegen Produktionsproblemen weniger Maschinen als geplant aus, was laut Wagner aber nicht an der MTU lag. Im Jahresverlauf rechnet Wagner mit einer Entspannung bei den Lieferproblemen in der Branche. Wegen ungünstiger Wechselkurse soll der Umsatz 2023 allerdings nur 6,1 bis 6,3 Milliarden Euro betragen, 300 Millionen weniger als im Herbst angepeilt. Bei einer weiter stabilen Gewinnmarge sei dennoch ein Rekordgewinn von 750 bis 775 Millionen Euro in Sicht, rechnet die MTU vor. Zudem hält Wagner an den langfristigen Zielen von einer Milliarde Gewinn und acht Milliarden Umsatz bis 2025 fest. Dabei helfe auch der im Dezember vereinbarte Beginn der Arbeiten an einem neuen europäischen Kampfjet, an dessen Entwicklung die MTU beteiligt ist.

Das gute Geschäft gibt dem Konzern den finanziellen Spielraum, für 2022 eine Dividende von 3,20 Euro je Aktie vorzuschlagen – 2021 lag sie bei 2,10 Euro. Finanzvorstand Peter Kameritsch stellte für die kommenden Jahre auch ein mögliches Rückkaufprogramm für Aktien in Aussicht. Am Standort München will die MTU außerdem 600 bis 700 neue Mitarbeiter einstellen, international werden es voraussichtlich noch mehr sein. Zudem sollen rund 300 Millionen Euro pro Jahr in die Forschung fließen, unter anderem in Brennstoffzellen-Antriebe und umweltschonendere Triebwerke. Die Entwicklung des neuen europäischen Kampfjets kommt da noch dazu. ANDREAS HÖSS

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