München – Die Rettung des Solarzellenautos Sion in letzter Minute ist gescheitert. Das ehrgeizige Projekt des Münchner Start-ups Sono Motors wird gestoppt, erklärte Mitgründer Laurin Hahn am Freitag. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, bekannte er. Eine Finanzierungslücke von zuletzt noch gut 50 Millionen Euro konnte nicht mehr geschlossen werden. Eine Frist dafür wäre nächsten Dienstag abgelaufen. Aber es haben sich keine Investoren mehr gefunden.
Die Folgen sind drastisch, obwohl das Unternehmen nicht in Konkurs geht. Von 410 Beschäftigten werden drei Viertel nun gekündigt. Was von der Solarzellen-Technologie übrig bleibt, sind Nachrüstlösungen für Busse oder Lkw.
Wie prekär die finanzielle Lage des an der US-Technologiebörse Nasdaq gelisteteten Unternehmens geworden ist, wurde Ende vorigen Jahres bekannt. Über 100 Millionen Euro würden kurzfristig fehlen, um eine Vorserienproduktion für die für 2024 geplante Serienfertigung zu finanzieren, erklärten Hahn und Mitgründer Jona Christians. Eine neue Crowdfunding-Kampagne im Internet sollte die Rettung bringen, was vor drei Jahren schon einmal geglückt war. Aber diesmal ging es im Vergleich zu damals um die doppelte Summe. Dennoch zeigten sich binnen knapp acht Wochen künftige Kunden bereit, fast die Hälfte der fehlenden Summe in Form von Anzahlungen bereitzustellen. Diese Zahlungszusagen werden nun nicht abgerufen, stellt Sono klar. Darüber hinaus würden diejenigen, die schon vor Beginn der jetzigen Kampagne am achten Dezember 2022 Anzahlungen geleistet haben, ihre Gelder zuzüglich eines Bonus von fünf Prozent in Raten zurückbekommen.
Insgesamt gut 45 000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion lagen zuletzt vor. Ein erster Abschlag für Rückzahlungen aus diesem Kreis werde diesen Mai gezahlt, sagt das Unternehmen zu. Im Juni 2024 und Januar 2025 gebe es dann den Rest. Der Bonus werde mit der letzten Rate ausgezahlt. Einen finanziellen Verlust müssten die Unterstützer des Projekts aus dem Kreis künftiger Kunden damit also nicht befürchten.
Sono Motors konzentriere sich künftig ausschließlich auf das Geschäft mit Firmenkunden, um denen Solarzellen-Nachrüstlösungen für Wohnmobile, Busse oder Lastwagen aller Art zu liefern, um so Sprit sowie Treibhausgase einsparen zu können, teilte das Start-up mit.
Hahn nannte das Solarzellenauto ein „Herzensprojekt“, das nun in der Hoffnung verkauft werden soll, dass es doch noch auf die Straße kommt. THOMAS MAGENHEIM-HÖRMANN